Tageswanderung am 20. Mai 2023
Bei frühsommerlichem Wetter trafen sich 34 Wanderinnen und Wanderer zur gemeinsamen Tour: „von Weilerswist nach Euskirchen“ an der „Bütt. Nach der Begrüßung durch die stellvertretende Geschäftsführerin Regina Görtz und dem Wanderführer Paul Jungmann, setzte sich der Bus in Bewegung und fuhr Richtung Bahnhof Weilerswist.
Während der Fahrt klärte uns Paul Jungmann über die wesentlichen Merkmale auf, die wir auf unserer Exkursion erleben werden. Jeder Einzelne konnte sein Wandertempo bestimmen, da wir an den Brücken, Messstationen, Staudämmen zu weiteren Informationen wieder aufeinandertrafen. Der Wanderführer wurde nicht müde, allen Interessierten weitere Fragen zu beantworten. Er gab Auskünfte über die vielen Zu- u. Abflüsse, über die Funktionen der Pegel und die der Froschklappe. Auch die Wichtigkeit der einzelnen Bauwerke für die Wasserwirtschaft und Wasserregulierung, die sich in der Landschaft befinden, wurden uns fachmännisch von Paul erklärt. Er selber war Jahrzehntelang bis zu seiner Pensionierung im Erftverband tätig. Es war einfach erbaulich für uns, durch die Auenlandschaft der Erft zu wandern. Die schmucken „Voreifeldörfer“ wie Klein- und Großvernich, Lommersum, Horchheim und Kessenich lagen für uns in Sichtweite. Ab und an standen Informationstafeln an den Wegesrändern und wiesen auf bestehende oder auch auf bereits verschwundene Burgen und Schlösser hin. In der Mehrzahl waren es Wasserburgen. Es würde zu weit führen, die einzelnen Bauwerke aufzulisten. Hervorzuheben ist aber die Burg Brent, unweit des Ortes Großvernich. Hier gab es bis ins Mittelalter noch zwei Burgen. Im Jahre 2003 wurde südlich von Kleinvernich ein römischer Gutshof entdeckt mit 2 fast vollständigen Sarkophagen. Weitere Funde reichen sogar in die Jungsteinzeit. Anhand von Grabungen und Funden gibt es noch ältere Datierungen über die Reste von Besiedlungen.
Ein Zeichen dafür, dass die Erft mit ihren vielen Seitenarmen schon früher ein fruchtbares Gebiet darstellte, was man auch an der Vielzahl der ehem. Wassermühlen erkennen konnte. Dass sich die Erft auch als bedrohlicher Fluss entwickeln kann, wurde uns bei den noch sichtbaren Schäden u.a. am Damm bei Horchheim klar. Am 21. Juli 2021 kam es zum Vollstau und die Dammkrone wurde überströmt. Die Katastrophe nahm ihren Lauf. Es sind immer noch einige Versorgungsbrücken, Wege und Zufahrten zerstört. Die Landwirte müssen oft weite Umwege fahren, um ihre Felder zu bestellen. Die Düfte von wilden Frühjahrsblumen, Kräutern und blühenden Weißdornhecken links und rechts der Erft neutralisierten fast das Aroma, welches von der großen Kläranlage bei Kessenich herüber wehte. Die Erft ist im Bereich unserer Wanderroute nicht mit Kanus oder Booten zu befahren. Bei Erreichung der Einmündung des Veybaches in die Erft, rückte unser Ziel „Euskirchen“ in greifbare Nähe. Erwähnenswert ist noch die Brücke über die Erft in der Erftaue. Die alte Erft wurde durch „Mäanderbögen“ von 1,0 km auf 1,5 km verlängert. Eine Bemühung, der „eingezwängten“ Erft aus Hochwasserschutzgründen mehr Platz zu verschaffen. In Euskirchen angekommen, wartete ein Cafe im Zentrum mit einer reichen Kuchenauswahl und legendär anmutenden Pfannekuchen auf die hungrigen Wandersleute. Die Rückfahrt war problemlos, und Regina dankte im Namen aller Teilnehmer unserem Wanderführer Paul ganz herzlich für seine Bemühungen.
Text: Karin Zander Fotos: Dagmar Wöster und Paul Jungmann