am 22.02.2024
Petra Hammesfahr, als eine der erfolgreichsten deutschen Autorinnen, war den circa 35 Besuchern der Lesung sicher durch ihre zahlreichen Kriminalromane bekannt. Man konnte sich auf einen spannenden Abend freuen. Im Löhrerhof, ein wunderbarer Ort für künstlerische Darbietungen, stellte die Gastgeberin, Frau Rasmussen, den Lebensweg der Autorin auf, wobei die Betonung der Autorin selbst auf dem Zugeständnis lag, dass sie nichts anderes könne als Schreiben, sie habe bereits mit 9 Jahren angefangen und ihre Romanideen kämen so ganz plötzlich über sie. Gut hatte es nicht angefangen, da die ersten Romane, knapp 160 Entwürfe, abgelehnt wurden. Mittlerweile gibt es viele Bücher von ihr, in anderen Sprachen übersetzt, teils verfilmt oder als Hörbuch herausgegeben.
Mit heiserer Stimme, einer Erkältung geschuldet, stellt Frau Hammesfahr die Personen aus dem Kriminalroman „Das Mädchen Janni“ kurz vor, einige Handlungsstränge, aber sie lässt den Verlauf des Geschehens im Unklaren. Das Mädchen „Janni“ ist ein 10-jähriges Romakind, das mit ihrem kleinen Bruder Jakob, von Miro, dem Oberboss einer rumänischen Bande, durch Dörfer (rund um Hürth) geschickt wird, um zu betteln. Sie klingelt an Haustüren, bittet mit wenigen Worten um Geld für ihren kranken Bruder und erfährt unterschiedliche Reaktionen. Einmal wird sie mit üblen Worten weggeschickt, ein anderes Mal erhält sie einige Münzen oder etwas zu essen. An diesem Tag, von dem erzählt wird, wird Jakob von einer Familie aufgenommen, da diese Mitleid mit dem kranken Jungen hat und ihm helfen möchte. Aus Angst vor Miro läuft Janni in ein nah gelegenes Gehöft und trifft dort auf eine weitere Figur, die im Roman eine wesentliche Rolle spielen wird. Dieter, der seine kranke Mutter liebevoll versorgt und eigentlich ein sehr böser Mensch ist. In einer Szene, die vorgelesen wird, trifft Dieter auf eine Prostituierte und durch die wenigen Sätze ahnt man schon, dass es nicht gut für die Frau ausgehen kann. Es gibt zudem den Kriminalkommissar Klinkhammer, der sich mit zwei Leichen am Waldrand beschäftigen muss. Die Zusammenhänge sind noch unklar, es klingt aber „schön“ dramatisch.
Frau Hammesfahr verstand es großartig die Worte so vorzutragen, dass die Spannung stetig stieg und alle Zuhörer gebannt lauschten. Leider lag das Ende des Schicksals von Janni im Ungewissen.
So sammelten sich einige Besucher nach der Lesung vor dem aufgebauten Büchertisch der Thalia-Buchhandlung und kauften das Buch, wenn gewünscht, mit Widmung der Autorin. Man wollte doch wissen, wie es ausgeht?
Frau Rasmussen verabschiedete Frau Hammesfahr, die trotz angeschlagener Stimme durchhielt, mit freundlichen Worten und einem bunten Blumenstrauß. Das Publikum gab ein „Klatschkonzert“ dazu. Schade, dass der Abend so schnell zu Ende war. Ich hätte noch sehr lange zuhören können.
Text: Gisela Kusenberg
Foto: Alois Wilmer