RWE im Rheinischen Revier

Besuch des Braunkohleveredelungsbetriebes der RWE mit Vortrag zur Neuaufstellung der RWE im Rheinischen Revier                                                    

Vortrag und Führung von Prof. Dr.- Ing. Christian Forkel

Am 26.03.2024 folgten 15 interessierte HKV-Mitglieder dem Angebot des HKV und fuhren nach Knapsack, um sich über die Entwicklung und Transformation des Knapsacker Hügels mit Blick auf das Ende der Braunkohleförderung 2030 im „Rheinischen Revier“ zu informieren.

Unser Vorstandsmitglied, Herr Otto Schaaf, hatte Herrn Prof. Dr. – Ing. Christian Forkel (Leiter des Knapsacker Hügels und weiterer Standorte) gewinnen können, uns über die Neuausrichtung der Geschäftsfelder am Knapsacker Standort zu informieren.

Herr Prof. Forkel wählte als Schwerpunkte seines Vortrags die Themen:

  • Geschäftsfeld Veredlung und Historie der Klärschlammverwertung
  • Transformation des Knapsacker Hügels zu einem Standort der Kreislaufwirtschaft und regenerativen Energiedienstleistungen 
  • Klärschlammverbrennung, CO2 Abscheidung & Phosphorrückgewinnung  

Bisheriges Kerngeschäft des RWE auf dem Knapsacker Hügel war die Veredelung von Rohbraunkohle zu Koks und Staub. Die Brikettpressung wurde hier bereits 2002 beendet.

Die Verbrennung von Klärschlamm und Biomasse war bisher nur ein Ergänzungsgeschäft. Der Knapsacker Standort soll mit dem Ausstieg aus der Braunkohle zum Standort der regenerativen Energiedienstleistung und Kreislaufwirtschaft werden. 

Das bisherige Ergänzungsgeschäft wird dann zum Kerngeschäft.

 Die Energieerzeugung soll zunehmend durch Einsatz von Wind und Sonne erfolgen. Die bisherige Klärschlamm-(Braunkohle-Mitverbrennung) wird ersetzt durch eine Monoverbrennung. Hierzu werden Klärschlamm-Monoverbrennungsanlagen (KSMV) geplant und gebaut. Der Bau des Doppelblockes 1/2 hat bereits begonnen und für die KSMV 3/4 ist das Genehmigungsverfahren eingeleitet. 2027 sollen alle 4 Monoverbrennungsanlagen in Betrieb sein. 

Das bei der Verbrennung entstehende CO2 soll abgeschieden, verflüssigt und zur unterirdischen Lagerung per Bahn verfrachtet werden. In der Asche befindliche wiederverwertbare Stoffe, wie z. B. Phosphor, sollen ebenfalls ausgelöst und der industriellen Verwertung zugeführt werden. Hierbei wird es darauf ankommen, mit der am Standort ansässigen Chemischen Industrie zusammen zuarbeiten und deren Kompetenzen zu nutzen.  

 Für den Energiespitzenbedarf wird beabsichtigt, ein weiteres Gaskraftwerk zu bauen, das dann auch wasserstofffähig sein soll.  Bis 2040 soll die Transformation zur Klimaneutralität abgeschlossen sein.

Nach dem interessanten Vortrag, dessen Details hier nicht wiedergegeben werden können, führte uns Herr Prof. Forkel mit Unterstützung zweier Mitarbeiter durch das Betriebsgelände. Wir durften einen Blick in die Klärschlammanlieferungshalle werfen und die Nase mit dem besonderen Duft füllen. Danach gingen wir zur Braunkohletrocknungsanlage. Ein Mitarbeiter erklärte uns ausführlich die technische Anlage zur Trocknung der Braunkohle. Danach hatten wir Gelegenheit vom Dach der Braunkohleverbrennungsanlage einen Rundumblick zu genießen. Nach Süden konnten wir bis ins Siebengebirge sehen und im Norden war sogar der Düsseldorfer Funkturm erkennbar. 

Text: Johannes Kania
Fotos: Alois Wilmer