St. Mariä Himmelfahrt

Führung durch die Kirche St. Mariä Himmelfahrt   

 Am 21.03.2024 fuhren 18 Mitglieder bei schönstem Frühlingswetter in die Kölner Marzellenstraße, zum Erzbischöflichen Generalvikariat. Dort befindet sich in einer komplett wiederhergestellten Klosteranlage die einzige Barockkirche Kölns, St. Mariä Himmelfahrt. Leider versteckt sie sich ein wenig zwischen Dom, Hauptbahnhof und einem monströsen Bankgebäude, wobei der hellrosa Farbanstrich der Außenfassade in Teilansichten unübersehbar ist. 

Pünktlich empfing uns der Kunsthistoriker Dr. Andreas Baumerich und führte uns in den Innenraum, der im Gegensatz zu den angenehmen Außentemperaturen recht kühl war. Auf den ersten Blick war die Innenansicht beeindruckend, wenn man Vergleiche zu den kargen Ausstattungen der Kölner Romanischen Kirchen zieht. Allerdings wirkt sie weniger pompös gegenüber den süddeutschen Barocktempeln.  

Herr Dr. Baumerich erläuterte zunächst die wechselvolle Geschichte der Kirche: Der seit 1544 in Köln ansässige Jesuitenorden errichtete den Kirchenbau von 1618 bis 1678. Er beauftragte mit dem Bau den Schwarzwälder Architekten Christoph Wamser (1575-1649). Es entstand eine dreischiffige Basilika mit Emporen und einem schmalem Querschiff, an das sich zwei Nebenchöre und ein dreijochiger Hauptchor mit romanischen und gotischen Bauformen anschließen. Am Triumphbogen zum Chorbereich begrüßen Plastiken von Maria und Josef die Gläubigen zum Gebet. Auf jeder Seite trennen 7 Rundpfeiler toskanischer Art das Mittelschiff von den Seitenschiffen. Neben den Spitzbögen, die die Rundpfeiler miteinander verbinden, stehen Freiplastiken der 12 Apostel mit imposanten Gewändern. Bereits im Jahr 1629 zogen die Jesuiten in St. Mariä Himmelfahrt ein, offiziell wurde die Kirche aber erst am 8. Mai 1678 eingeweiht. Nach der Säkularisierung durch die franz. Truppen im Jahr 1794 wurde das Gotteshaus 1803 wieder in eine Pfarrkirche umgewandelt. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche fast vollständig zerstört. Einige Kunstwerke aus dem Inneren konnten aber vor den Bombenangriffen in Sicherheit gebracht werden. In den Nachkriegsjahren wurde die Kirche von 1949 bis 1979 mit dem ehem. Kolleggebäude wieder aufgebaut. Seit 1945 ist die Pfarre kirchenrechtlich aufgelöst. Sie gehört nun dem Erzbistum Köln. 

 Nun zur Innenraumgestaltung: Der Innenraum wird von einem über 60 m langem und fast 25 m hohem Hauptschiff mit einer Ausstattung ganz im Sinne des Barock beherrscht. Ein großer holzgeschnitzter Hochaltar, der von der Stirnwand bis hoch zum Gewölbe reicht, dominiert die Ansicht. Die Lichtführung in der Kirche wurde darauf ausgelegt, ihn als herausragenden Mittelpunkt in Szene zu setzen. Er wurde 1628 von Kurfürst Ferdinand von Bayern gestiftet, der mit seinem Bruder Maximilian den gesamten Bau finanziell förderte. Ursprünglich bestand der Altar aus einer Art Wechselrahmen. Auf drei Ebenen waren Leinwandbilder integriert, die je nach Kirchenfest ausgewechselt werden konnten. Nach seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde er in den Jahren 1964-1979 rekonstruiert. Zur Nachbildung wurde u.a. das von dem Kölner Maler Johann Hulsmann in der Mitte des 17. Jahrhunderts geschaffene Bild der Mariä Himmelfahrt von der Kirche St. Aposteln ausgeliehen. Besonders sehenswert ist der Tabernakel, der mechanisch, mit einer Kurbel bewegt werden konnte, um die feststehende Monstranz nach vorne zu schieben. Es soll heftig gequietscht haben. Heute läuft dieser Prozess elektronisch ab. 

Die Besichtigung der Kirche mit einer hervorragenden Führung war sehr abwechslungsreich und hat sich für Interessierte der Kölner Geschichte gelohnt. Unser Dank gilt Roswitha Wilmer, die die Führung und den anschließenden Brauhausbesuch in bewährter Weise bestens organisierte.                                                                            

Text und Bilder: Peter Schriefer