KulTour

  • am 06. Juli 2024

An der diesjährigen Mitglieder-KulTour nahmen 100 Mitglieder teil. Mit 2 vollbesetzten Bussen fuhren wir als erstes zum Drei-Ländereck nach Vaals. Dort wurde üppig gefrühstückt. Dann fuhr ein Bus zum Programmpunkt Jesuitenberg und ein Bus zum Bootsanleger in Maastricht, um Sehenswertes vom Wasser aus zu erspähen.

Ein besonderer Programmpunkt war der Besuch desJesuitenberg, einem einzigartigen unterirdischen Museum. Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung vermittelte uns unser Führer Pieter die Geschichte und die künstlerischen Besonderheiten dieses ungewöhnlichen Ortes. 

Der Jesuitenberg ist ein ehemaliger Mergelsteinbruch im Cannerberg in der Gemeinde Maastricht. Das Wort Berg in diesen Namen bezieht sich auf Limburgisch auf einen unterirdischen Mergelsteinbruch. Der Jesuitenberg ist eine von rund 250 Abbaustellen in der Region Limburg, die teilweise schon seit der Römerzeit betrieben wurden. Im Untertagebau wurde etwa ein Drittel der Mergelschicht als Baustein verwendet; der Rest musste den darüber liegenden Felsen stützen. Die meisten Mergel und Mergelblöcke wurden in horizontalen Korridoren mit Pferd und Wagen herausgebracht. Die Gänge sind teilweise bis zu 4 Meter hoch und breit. Dieser Limburger Steinbruch wurde zwischen 1704 und 1880 gegraben. Der Jesuitenberg umfasst etwa zehn Hektar mit achtzehn Kilometern, Korridoren, von denen sechs Kilometer noch befahrbar sind. Er befindet sich unter dem Landgut der Jesuiten, das „De Campagne“ genannt wird. Nach dem Ende des Mergelabbaus nutzten die Jesuiten in der Zeit von 1880 bis 1967 den Steinbruch zur Entspannung. Scholastiker und Theologen des Jesuitenordens gingen an ihrem freien Mittwoch in den Steinbruch und schufen viele Kunstwerke in Form von Zeichnungen, Skulpturen und Wasserspielen.

Viele dieser Jesuiten waren Missionare in Indonesien und Studenten kamen aus der ganzen Welt, was zu einer sehr ungewöhnlichen Komposition von Kunstwerken führte, von geflügelten Bullen über eine Nachbildung der Alhambra, einem Hindu-Tempel, bis hin zu Darstellungen von Christus neben Buddha, dem Kopf des ägyptischen Pharaos Ramses II, Schneewittchen und die sieben Zwerge und vieles mehr.

Mehr als 350 dieser Kunstwerke können heute im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Als der Jesuitenorden 1968 schließlich Maastricht verließ, wurde die Aufsicht und Erhaltung dieser Höhlen von der Jesuit Cave Foundation übernommen. Der Jesuitenberg hat seit 1998 den Status eines Nationaldenkmals. Nach ca. 90 Minuten endete dieser beeindruckende Rundgang. Wir waren froh, uns draußen in der warmen Luft wieder aufwärmen zu können; vor allem waren wir aber begeistert von den vielen unerwarteten und wunderschönen Eindrücken. 

Die andere Hälfte der Gruppe begab sich auf eine 50minütige Bootsfahrt auf der Maas.

Diese führte zunächst entlang des alten Zentrums der Stadt in Richtung belgischer Grenze, wir passierten dabei die historische St. Servatius Brücke (älteste Brücke der Niederlande), die Liebfrauenbasilika, das Bonnefantenmuseum und das architektonisch interessante Gebäude der limburgischen Regierung.

Vor der Schleuse von Ternaaien kehrte das Boot zurück zum Zentrum.

Nach der kurzweiligen Bootstour konnte jeder sein vor der Fahrt aufgenommenes Foto abholen.

Nun hatten alle Teilnehmer noch die Gelegenheit, die Altstadt von Maastricht zu erkunden.

Gegen 17:00 Uhr traten alle, nach einem erfüllten Tag,  gut gelaunt die Heimreise an.

Text: Otto Schaaf und Dieter Schmitz
Fotos: Otto Schaaf