Rhein-Energie-STADION

Führung durch das Rhein-Energie-STADION am 10.08.2022

Das Rhein-Energie-STADION zählt mit seinem beeindruckenden Erscheinungsbild und den 72 m hohen Leuchtpylonen sicherlich zu den Wahrzeichen Kölns. Deshalb hielt auch die Hitze die 29 Teilnehmer nicht von einer Führung im Heimstadion des 1. FC Köln ab. Christian Hens, der uns als FC-Verantwortlicher führte, testete dann auch unsere Hitzestandfestigkeit, in dem er uns bei praller Sonneneinstrahlung auf aufgeheizten Sitzbänken zunächst die Geschichte des Stadions erläuterte.

Das Stadion wurde 1923 eröffnet, nachdem Konrad Adenauer die dafür benötigten Flächen im Grüngürtel durch Ankauf bereitstellen ließ. Aus dieser Zeit stammen auch die Klinkerbauten am Haupteingang. Es entstand in der Folge der Sportpark Müngersdorf auf 55 ha Fläche mit der „Hauptkampfbahn“, einer Ost- und Westkampfbahn, den Jahnwiesen, dem Radstadion, das zZt. neu gebaut wird, den Tennis- und Hockeyplätzen von RW Köln, dem Schwimmstadion und dem Leichtathletikstadion des ASV. Nach dem Zweiten Weltkrieg übersiedelte noch die Deutsche Sporthochschule von Berlin in den Sportpark. Das Stadion fasste damals 80.000 Zuschauer mit Steh- und Sitzplätzen und einer Laufbahn. Ein Neubau mit vollkommener Tribünenüberdachung entstand 1975 mit 60.000 Zuschauern. 

Von 2001 bis 2004 verwandelte sich das Müngersdorfer Stadion in eine reine Fußballarena, die den Namen des heutigen Hauptsponsors des FC, RheinEnergie, trägt. 2005 im Rahmen des Confed Cups durfte sich das neue Stadion dann erstmals auf der großen Bühne präsentieren. Der letzte Umbau kostet ca. 120 Mio.€, insges. wurden durch Anpassungen an einen internationalen Standard bis heute ca. 200 Mio.€ investiert. Das Stadion fasst 50.000 Zuschauer (davon 41.825 Sitzplätze und 8.175 Stehplätze), nach internationalen Regeln nur 46.195. Eigentümerin ist die Stadt Köln, die von der 100-igen Tochter Kölner Sportstätten GmbH vertreten wird. Der FC zahlt dafür ca. 6 Mio.€ Miete/Jahr. Soviel zur Geschichte. 

Herr Hens führte uns dann zur Besichtigung der Logen in den Oberrang, in die Presse- und Medienräumen und in die Sportlerbereiche ins Untergeschoß des Stadions. 54 Business- und 3 Eventlogen mit exklusiven Tribünensesseln vor der Loge sind pro Saison für 80 000 bis 120 000 Euro zu mieten. Über die eigenen Parkplätze im Untergeschoss können die Besucher per Aufzug ihre Plätze erreichen.

Die Räumlichkeiten im Untergeschoss sind dagegen schlicht und funktionell gehalten. Insbesondere der Spielerbereich, obwohl neu renoviert, wirkt nicht zeitgemäß und ein wenig karg, damit wird man kaum Spitzenfußballer in den Verein locken können. Herr Hens simulierte dann mit uns eine Pressekonferenz in Anwesenheit des Heim- und eines Auswärtstrainers, wobei sich unser 1. Vorsitzender, Dr. Christian Karaus, gebürtiger Berliner, als Hertha-Fan entpuppte. Nun ja, FC-Anhänger können auch tolerant sein.

Aus der Mixedzone gingen wir, wie die Mannschaften, in Begleitung der Hymne des FC in den Innenraum. Rechts die Heimmannschaft durch die Tür mit dem Antlitz vom Hennes und links die Auswärtsmannschaft, die nur das Hinterteil vom Geißbock zu Gesicht bekommt. Dabei bekamen doch einige Fans Gänsehaut, als“ „Mer stonn zo dir FC Kölle“ intoniert wurde. 

Den heiligen Rasen durften wir nicht betreten, damit keine Bakterien die Gesundheit des Rasens und somit das Wachstum der Halme auf gewünschte 2,7 cm beeinträchtigen. Dazu bekamen wir noch die Informationen, dass er an 185 Tagen im Jahr geschnitten, bei Kälte besonnt und für Konzerte komplett abgetragen wird. Besonders erstaunt waren wir, als wir erfuhren, dass die äußeren Rasenflächen mit gleichmäßigen Gefälle 17 cm tiefer liegen, als die Fläche in der Mitte, das ist der Bewässerung geschuldet, so Christian Hens.

Natürlich durften auch Anekdoten vom Maskottchen, Geißbock Hennes, heute dem IX, nicht fehlen. Hennes Weisweiler, der Erfolgstrainer des FC übernahm 1950 seine Patenschaft. Seitdem begleitet Hennes seine Mannschaft bei den Heimspielen, zu Beginn sogar bei den Auswärtsspielen.

Für die gelungene Führung erhielt Herr Hens seinen verdienten Applaus. Die Nachlese im Club Astoria war eine gute Idee des Vorstands, dem für das Programm herzlich zu danken ist.

Text: Peter Schriefer, Bilder: Peter Schriefer, Heinz Wöllert