KulTour 2022

Kultur- und Erholungsreise ins Erzgebirge

Das Erzgebirge ist eine Mittelgebirgslandschaft, die seit der ersten Besiedlungswelle im Mittelalter intensiv durch menschliche Eingriffe geformt worden ist. Insbesondere der Bergbau mit Halden, Stauanlagen, Gräben und Pingen (Vertiefungen entstanden durch den Bergbau) prägte an vielen Orten das Landschaftsbild und die Lebensräume von Pflanzen und Tieren. Geblieben sind bis heute historisch weitgehend original erhaltene technische Denkmäler, die wir auf unserer Reise in einer Vielzahl kennen lernen sollten.  

Reise ins Erzgebirge 2022

Unsere erste Erkundung des des Erzgebirges führte uns nach Olbernhau zu dem Denkmalkomplex Saigerhütte, deren Gründung sich auf das Jahr 1537 zurückführen lässt. Neben technischen Einblicken wurde uns die damalige soziale Struktur der Arbeiter vor Ort vor Augen geführt. Im Verhältnis zu heute erschreckten uns das damalige durchschnittliche Lebensalter von nur etwa 35 Jahren, aufgrund von Mangel- und Fehlernährung sowie körperlicher Belastung eines Arbeitstages von etwa 16 Stunden.

 Unsere nächste Station war die Bergstadt Freiberg mit ihrem historischen Stadtkern und dem Freiberger Dom mit der berühmten Silbermann – Orgel, die für uns über 25 Minuten ihre Klangfülle eindrucksvoll erschallen ließ. In St. Marien weiter zu bewundern waren die bekannte Tulpenkanzel und die gut erhaltene Goldene Pforte aus dem Jahr 1225. 

Reise ins Erzgebirge 2022

Nur unweit entfernt befand sich das imposant darstellende Renaissanceschloss Freudenstein aus dem 12 Jahrhundert, welches heute mit der „Terra Mineralia“ eine der weltweit schönsten Mineraliensammlungen aus allen 5 Kontinenten beherbergt.

Am folgenden Tag fuhren wir mit einer Dampfeisenbahn nach Cranzah, von dort weiter mit dem Bus nach Annaberg-Buchholz. Das dortige Stadtbild wird geprägt durch die hoch über dem Marktplatz thronende majestätische St. Annenkirche, einem Meisterwerk spätgotischer Baukunst. Nicht zu vergessen ist die kleine Bergkirche St. Marien, die zwischen 1502 und 1511 erbaut wurde. Heute dient die Bergkirche als Ausstellungsraum für eine bergmännische Krippe, welche die tief verwurzelte Tradition der Schnitzkunst mit der Erinnerung an das bergmännische Leben verbindet.

Die folgende Station war der Frohnauer Hammer, einem der bedeutensten Bestandteile des UNESCO-Welterbes Montanregion Erzgebirge. Als Besucher konnten wir ein weiteres funktionstüchtiges Hammerwerk mit Wasserkraftantrieb aus dem 17. Jh. in Aktion erleben. Im gegenüber liegenden Herrenhaus wurde uns von einer Klöpplerin die traditionelle Technik des erzgebirgischen Spitzenklöppelns demonstriert und erklärt.

Den Tag abschließend verweilten wir eine längere Zeit auf dem Fichtelberg – in einer Höhe von 1214,19 m über NHN.

Bereits mit vielen Eindrücken beladen erwartete uns am dritten Tag der Reise eine Fahrt in das Böhmische Bäderdreieck. In Karlovy Vary / Karlsbad angekommen, konnten wir wunderschöne Wohnhäuser betrachten, Kolonnaden besichtigen heißes Wasser aus sprudelnden Quellen trinken und hier und da – nahe des Flüsschens Tepla – verweilen. 

Marienbad begrüßte uns wenig später ebenfalls mit wunderschönen romantischen Kolonnaden, bezaubernden Pavillons und einladenden Cafe ´s es sowie ausgedehnten Parkanlagen, die in Karlsbad fehlten. In der Bevorzugung des einen oder anderen Bades schieden sich die Geister.  

Reise ins Erzgebirge 2022

 Am letzten Tag unseres Aufenthaltes hatte Petrus Nebel in das Erzgebirge gesandt, der uns in der traditionsreichen Lautergold Spirituosenbrennerei nicht störte. Ein interessanter Vortrag eröffnete uns die Kunst der Bereitung köstlicher Gaumenfreuden. Das Angebot einer Verkostung wurde gern angenommen, je nach Geschmack vieles gekauft. 

 Fröhlich gestimmt ging es weiter nach Johanngeorgenstadt, das 1654 als Exulantensiedlung böhmischer Protestanten gegründet wurde. Armut und Hunger der Flucht sind eindrucksvoll durch in Eichenholz geschnitzte Figuren in ihrer Gesamtheit – vor Ort – als Exulantenzug zu erkennen. 

Reise ins Erzgebirge 2022

Gut untergebracht waren wir im Hotel Panorama, das neben einer guten Verpflegung viele Möglichkeiten bot, den Abend angenehm zu verbringen. Herr Müller chauffierte uns wie immer sicher durch viele gegebene Umleitungen, die leider auch die Zeitbemessung der gesamten Reise heftig strapazierten.

Mit Herrn Richter, einem Urgestein aus dem Erzgebirge, hatten wir einen humorvollen Begleiter, der viel über die Eigenarten des sächsischen Lanstriches  – auch zu Zeiten der DDR – zu berichten wusste.

Mit vielen neuen Erkenntnissen wurde am 20.08. in guter Stimmung die Heimreise angetreten. Unser Dank für die Organisation / Auswahl der Reise gilt dem Vorstand des HKV.

Text: Dr. Wolfgang Aeckerlein / Fotos: Peter Schriefer