KulTour am 02.09.2022

Die diesjährige KulTour 2022 führte 68 interessierte Mitglieder zum Bergbaumuseum Bochum.

Vorher wurde das Wasserschloss Kemnade angesteuert, um dort ausgiebig zu frühstücken. Die Vorfreude auf ein gemeinsames Beisammensein bei Kaffee und frisch gebackenen Brötchen war spürbar und so ging es mit guter Laune zum Wasserschloss. 

Kultour-Bochum-2022

Das Wasserschloss Kemnade liegt wunderschön gelegen im Ort Blankenstein, in der Nähe von Hattingen, unweit des Kemnader Sees (gespeist von der Ruhr) und wird der Gemeinde Bochum zugeordnet. 

 Die heutige Anlage wurde aus einem Vorgängerbau des 17.Jahrhunderts im Renaissance-Stil errichtet. Das Wort Kemnade stammt ursprünglich aus dem Wort Kemenate und weist auf einen früheren Adelssitz hin. 

Zwei Museen sind dort untergebracht, ein Museum für die Sammlung bedeutender Musikinstrumente und eins für das in der Nähe liegenden Bauernhausmuseum. 

Unter anderem dient es heute als Veranstaltungsort privater Feiern und als Außenstelle des Standesamtes Bochum.

 Nach dem Frühstück stand ein kleiner Rundgang um das Schloss an, bevor pünktlich um 12 Uhr das Bergbaumuseum Bochum angesteuert wurde. 

Kultour-Bochum-2022

Das Gebäude alleine fasziniert schon wegen der Größe und erinnert an einen Bau aus den 30 Jahren. Der hohe Förderturm weckt Lust diesen auf jeden Fall zu befahren. 

Geplant waren vier Führungen, davon drei unter Tage, anschließend hatte man Gelegenheit und die Zeit sich individuell die Ausstellung im Museum anzuschauen, in der Cafeteria zu essen oder auch nur einen Kaffee zu trinken.

Bei diesem größten Bergbaumuseum der Welt handelt sich um ein reines Anschauungsbergwerk. Hier wurde nie Kohle abgebaut, sondern nachgestellt wie Bergbau stattgefunden hat, welches Leben Bergarbeiterfamilien geführt haben, in welchen Wohnungen sie gelebt haben, wie Bergarbeitersiedlungen im Ruhrgebiet entstanden sind und vieles mehr. Ein großer Maschinenpark im Museum verdeutlicht den immensen Aufwand des Kohleabbaus.

Kultour-Bochum-2022

Zur „Schicht unter Tage“ fuhr man zunächst mit dem Aufzug 17 Meter in die Tiefe, um dann mit einem „Simulator-Aufzug“ weiter in den Schacht zu fahren. Auf dieser rasanten und sehr ruckeligen „Fahrt“ begegneten uns scheinbar echte Bergarbeiter, die uns freundlich anlächelten und Scherze machten. 

Kultour-Bochum-2022

Die „simulierte“ Abfahrt geschafft und schon ging es in langen Schächten weiter. So lernten man ansatzweise die Bergarbeit vor Ort kennen, u.a. mit welchen unterschiedlichen Methoden Kohle abgebaut wurde und welche Arbeiten vorher notwendig waren.       

Die Methode des Kohleabbaus hat sich im Laufe der Jahre vom einfachsten Abbau mit dem Hammer bis zum rationellen „Abschneiden“ der Kohle mit hoch technisierten Maschinen entwickelt. Es wurde genau erklärt, wie gearbeitet wurde und welcher Aufwand dazu nötig war. 

Kultour-Bochum-2022

Als extrem wichtig wurde die Verwendung der richtigen Sprache beim Bergbau betont. 

Ein Grund der Genauigkeit der Sprache liegt daran, dass man unter Tage genau wissen musste, was der Kumpel gerade meinte und das Richtige umgesetzt wurde. Missverständnisse hätten Gefahren ausgelöst, die Verlässlichkeit war somit überlebenswichtig. Es gibt sogar ein Wörterbuch zur Bergarbeitersprache. 

Beeindruckt waren alle von der Größe der Anlage, der Effizienz des Kohleabbaus und des komplexen Vorgangs. Die Vorstellung eines mit Hammer ausgerüsteten Bergmanns verblasste immer mehr.

Herausfordernd war auch der hohe Förderturm. Bis zu einer hohen Plattform fuhr ein Aufzug, die letzten Stufen konnten zu Fuß bewältigt werden, um von ganz oben einen wunderbaren Rundumblick zu genießen. Manche Mitglieder äußerten ihr Erstaunen und große Freude über das viele Grün um das Bergbaumuseum herum. Das hatte man nicht vermutet.

Kultour-Bochum-2022

Insgesamt war diese KulTour 2022 ein gelungener und vor allem interessanter Ausflug. So mancher von uns wird mit einem „Mehr“ an Wissen über den Kohleabbau nach Hause gefahren sein. 

Zu danken ist der Geschäftsführung des HKVs, die alles großartig organisiert und überlegt hat, insbesondere Herrn Jürgen Constien, beiden Busfahrern, die uns sicher zum Ziel gebracht haben und natürlich den 68 Mitgliedern des HKVs, die mit viel Interesse dieses Angebot angenommen haben.

Weitere ausführliche Informationen zum Wasserschloss, dem umliegenden Freizeitpark und zum Bergbaumuseum erhalten Sie unter www.hauskemnade.de. und unter www.bergbaumuseum.de

Text: Gisela Kusenberg / Fotos: Peter Schriefer und Alois Wilmer