KulTour 2023 nach Bad Ems

am 12.08.2023

99 Mitglieder des Heimat- und Kultur Vereins nahmen an der diesjährigen KulTour teil, die zunächst zu einem römischen Kastell und anschließend nach Bad Ems führte. 2 volle Busse, gelenkt von Senior und Junior Gäke, starteten bei Regen; im Laufe des Tages hellte es jedoch auf und die Sonne strahlte am Himmel.  Der Wettergott war dem HKV – wie so oft – hold.

Die Busfahrt bis nach Koblenz ging über die Autobahn; danach führte der Weg immer an der Lahn entlang vorbei am Deutschen Eck, über Bad Ems und Nassau zu unserem 1. Ziel: dem römischen Limeskastell Pohl, einem authentischen Nachbau eines Holz-Erde-Kastells und zudem UNESCO Weltkulturerbe.      

Gestärkt durch ein reichhaltiges Frühstück im großen Rittersaal des Kastells unternahmen wir eine lehrreiche Zeitreise, die viel über das Leben von Römern und auch Germanen zu berichten wusste. Der Limes als zentrales Thema wies darauf hin, wie die Römer diesen Wall damals erbauten, wie sie lebten und arbeiteten. Ihr Schaffen und Wirken zeigt auf, welche Errungenschaften es damals schon gab. So zeigt eine Sammlung von  Begriffen – scheinbar aus der heutigen Zeit – auf, über welche Fortschritte die Römer bereits verfügten. Zu erwähnen ist u.a. Kindergeld, Altersversorgung oder doppelt verglaste Fensterscheiben! 

In Gruppen aufgeteilt, gab es Führungen durch ein kleines Museum mit Alltaggegenständen, eine Turmbegehung um die Weite des Landes zu bewundern. Die Art und Weise der Kommunikation zwischen den Wachtürmen war äußerst gut mithilfe von Feuer und Licht geregelt. In einer Kleiderkammer konnte ein HKV Mitglied als „römischer Soldat“ verkleidet, nachempfinden, wie schwer die Rüstung war; allein das Kettenhemd wog 20 Kilogramm.  

Um die Mittagszeit verließen wir das römische Kastell. Zurück in Bad Ems, der Bäderstadt und UNESCO Welterbestätte,  zeigten uns freundliche Fremdenführer/innen die Stadt und erzählten die eine oder andere Anekdote: so die von der Emser Depesche aus der Kaiserzeit, die den deutsch-französischen Krieg zur Folge hatte. 

Der Ort ist insbesondere durch seine Heilwässer bekannt, die aus verschiedenen Quellen sprudeln und auch sehr unterschiedlich schmecken; sie sollen Krankheiten heilen, zumindest vorbeugen. Bad Ems gilt als eines der ältesten Kurbäder; die Poststation soll von den Familien von Thurn und Taxis gegründet worden sein. 

In der Empfangshalle des Hotels „Häckers“ im Zentrum der Stadt   erinnert das prächtige Mobiliar an vergangene Zeiten; zudem kann auch hier aus zwei Brunnen Heilwasser getrunken werden.  

Kaiser und Könige suchten in der Stadt Erholung vom anstrengen politischen Leben. Kaiser Wilhelm, der sich sehr häufig in Bad Ems aufhielt, bevorzugte das Heilwasser Emser Kränchen. Außer Kaiser Wilhelm hielten sich noch viele weitere „Berühmtheiten“ in Bad Ems auf, u.a. auch der russische Schriftsteller Dostojewski. Um die Kurgäste bei Laune zu halten gab es im prächtigen Kurhaus, in dem man sich zu einem Schwätzchen traf, einen Theatersaal und einen Ballsaal. Alles ist noch erhalten und wunderschön anzusehen. Allein die Größe, die kräftigen Farben, der Marmor (tatsächlich aus dem Lahntal abgebaut) und das verarbeitete Holz lassen erahnen, in welchem Prunk die Besucher damals lebten. Am Spielkasino entlang, dem ältesten seiner Art, sind schwarze Tafeln im Bürgersteig der Römerstraße eingelassen. Sie benennen Persönlichkeiten, die in Bad Ems gekurt haben, eine Art „Walk of Fame“.

Zu erwähnen sind noch die russische Kirche „St. Alexandra“, die im Maßstab 1/10 dem Original in Moskau nachgebaut wurde und der liebevoll angelegte Kurgarten mit seiner Blumenpracht, der zum Verweilen oder einem kleinen Spaziergang einlädt. 

Heute besuchen vor allem zahlungskräftige Russen, Engländer und Skandinavier Bad Ems; als Kurstadt hat es leider seine Bedeutung weitgehend verloren. 

Nach den Führungen war ausreichend Zeit, um den Verlockungen in Cafés nach  Kaffee, Eis oder Kuchen nachzugehen. 

Eine gelungene KulTour 2023 endete gegen 19:30 Uhr am Startpunkt „de Bütt“. Zu danken ist den Organisatoren dieser Tour für die gelungene Umsetzung. Es war sicher für alle Teilnehmer/innen ein interessanter Ausflug mit vielen neuen Eindrücken.

Text: G & H Kusenberg