Führung durch die romanische Kirche St. Gereon

Am 11.01.2022 machten wir uns bei strahlendem Sonnenschein auf, um eine der 12 romanischen Kirchen in Köln zu besuchen. Am Vorplatz von St. Gereon angekommen, zog zunächst jedoch das visavis gelegene Hotel Quest unsere Aufmerksamkeit auf sich.  Die Gemäuer wurden in früheren Zeiten als Kloster und später bis 1970 als Stadtarchiv der Stadt Köln genutzt – und heute ist es ein Hotel, in dem die Vergangenheit eine gute Symbiose mit modernem Design eingegangen ist.

St. Gereon, Köln

Doch nun zurück zu unserem eigentlichen Ziel, der St. Gereonskirche. Die ältesten Teile dieses Sakralbaues wurden im vierten Jahrhundert als Ovalbau errichtet. Soldatenheilige, wie St. Gereon, St. Mauritius und auch die Heilige Helena spielen eine bedeutende Rolle in dieser Kirchengeschichte. Wie wir durch unsere Führerin, einer jungen Kunsthistorikerin, erfahren, war Helena die Mutter von Kaiser Konstantin. Unter dessen Herrschaft war es den Christen erlaubt, ihre Religion frei auszuüben. Dieses war dem Soldaten Gereon nicht vergönnt. Er war mit thebäischen Legionen im Auftrag des römischen Reiches ausgesandt, um das Unwesen der christlichen Religionsausübungen in Germanien zu unterbinden. Seine Soldaten und er verweigerten den Gehorsam und erlitten dadurch hier den Märtyrertod. Thebäische Märtyrer verehrte man auch in Bonn (Cassius) und in Xanten (Viktor).

Im 13. Jahrhundert wurde der alte Ovalbau von St. Gereon mit einem Dekagon, einem zehneckigen Steinmantel, erweitert. Dadurch ist die heutige Höhe von imposanten 34 Metern erreicht. Faszinierend ist die Farbgestaltung der Decke in Ocker, verziert mit güldenen Wassertropfen, einer Allegorie, die auf Pfingsten verweist.

St. Gereon, Köln
St. Gereon, Köln

Wir bewunderten in der Krypta das wunderbare Fußbodenmosaik, eines der ältesten nördlich der Alpen und konnten den Chor besichtigen. Im Mittelalter war dieser Raum lediglich den Stiftsherren vorbehalten, die durch einen Lettner von den Pilgern getrennt waren. In der oberen Sakristei begeisterte uns neben den unter Verschluss gelagerten Isis-Tempelteilen und einer großen Amphore auch der opulente Kirchenschatz, wenngleich dieser durch Kriegseinwirkungen reduziert war. 

 Auch wenn viele der reichhaltigen Informationen vergessen werden, so bleibt doch der Gesamteindruck haften: durch seine Architektur und Farbgestaltung ist St. Gereon ein Ort der Harmonie. Wie schön, dass es solche Bauwerke gibt! 

St. Gereon, Köln

Und was wäre eine Exkursion ohne Einkehr- und Austauschmöglichkeit? Im „Printen-Schmitz“ in der Breite Straße konnten wir bei Kaffee und Kuchen den Tag ausklingen lassen.  

Text: Dr. Inge Karaus, Fotos: Peter Schriefer