Der jüdische Friedhof in Hürth

Lesung zum Schicksal des jüdischen Friedhofes in Hürth am 09. November 2023

Zur Erinnerung an die Schrecken der Reichspogromnacht am 09.11.1938 hatten die Stadt Hürth und der Heimat- und Kulturverein Hürth zu einer Gedenkfeier in den Löhrerhof geladen. Anhand des Schicksals des ehemals existierenden jüdischen Friedhofs am Ortsrand von Alt-Hürth sollte an ein fast vergessenes Kapitel Hürther Geschichte erinnert werden.
Bürgermeister Dirk Breuer führte in die Veranstaltung ein und stellte dabei auch den Bezug zur aktuellen Situation jüdischer Menschen in Deutschland und Israel sowie den Menschen im Gazastreifen nach dem Angriff der Hamas auf israelische Siedlungen her.

In Vorbereitung der Veranstaltung hatten der Arbeitskreis Hürther Geschichte und das Stadtarchiv zahlreiche Akten gesichtet. Das Material, im überwiegenden Teil erhalten gebliebene Briefe aus der Zeit von 1935 bis in die unmittelbare Nachkriegszeit, wurden von Karin Johnson und Jürgen Constien zusammengestellt und in verteilten Rollen in szenischer Form vorgetragen. Kommentiert und in einen historischen Zusammenhang gebracht durch Michael Cöln, erhielten die etwa 100 Zuhörer im Löhrerhof eine atmosphärisch dichte und zum Teil beklemmende Vorstellung davon, wie in der NS-Zeit in unserer unmittelbaren Umgebung mit jüdischen Nachbarn sowie deren Kulturgütern umgegangen wurde. 

Die Virtuosität des Hürther Klezmer-Ensembles unter Leitung von Eugen Bak, die szenischen Darbietungen von Karin Johnson und Jürgen Constien und der Bericht von Michael Cöln über die damaligen Ereignisse in Hürth gaben der Veranstaltung nicht nur einen würdigen Rahmen, sondern hinterließen auch bei den Zuhörern einen starken Eindruck.

Die Absicht der Stadt Hürth, künftig mit einer Gedenktafel und einem Gedenkstein an den ehemaligen Friedhof und die jüdische Gemeinde sowie an das begangene Unrecht zu erinnern, nahmen die Teilnehmer mit dankbarem Applaus auf.

Im Anschluss an die Veranstaltung machte sich eine große Anzahl von Teilnehmern auf, um am Standort der ehemaligen Synagoge der Opfer zu gedenken. Hildegard Ischebeck hielt hierfür Zweige eines Lebensbaums sowie kleine Steine für die Teilnehmer bereit.

Allen Akteuren dieses Abends gehört ein besonderer Dank. Es war eine gute und würdige Veranstaltung in Gedenken an die Ereignisse am 09.11.1938, auch hier in Hürth.

Text: Jürgen Constien und Dr. Christian Karaus