Besuch von Schloss Paffendorf und Alt-Kaster

am 06.07.2023

Bei schönstem Sommerwetter führte unser Ausflug 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Wasserschloss Paffendorf und zur Ortschaft Alt-Kaster, zwei attraktive Sehenswürdigkeiten im Rhein-Erft-Kreis. Am Schloss empfing uns voller Tatendrang die Bergheimer Fremdenführerin Astrid Machuj, die zunächst die obligatorischen Geschichtsdaten mit den dazugehörigen Protagonisten erläuterte. Dazu 3 Eckdaten: Das Backsteingebäude wurde zwischen 1531 und 1546 von Wilhelm von Bongart im Renaissancestil erbaut, 1861 bis 1865 von Ludwig von Bongart neugotisch umgebaut und 1958 verkaufte Freifrau Marietta von Bongart das Schloss an die Vorgängergesellschaft von RWE Power, als der damalige Tagebau Fortuna-Garsdorf die Grenzen des Schlossparks erreichte. Das Jülicher Adelsgeschlecht von Bongart prägte also nachhaltig die Geschichte des Schlosses.                                       

Da die Innenräume des Schlosses bereits seit einiger Zeit wegen eines Wasserschadens nicht zu besichtigen sind, galt unser Besuch dem 7,5 ha großem Schlosspark. Er wurde im 19. Jahrhundert im Stil eines englischen Landschaftsgartens angelegt. Beim Spaziergang wies  Frau Machuj auf Wasserflächen und markante Einzelbäume wie Gingkos und Mammutbäume hin und zeigte uns zwei 15 Millionen Jahre alte Sequoia-Stümpfe sowie Sträucher und Moorpflanzen. Alle Pflanzen und Bäume sollen ein lebendiges Bild des Tertiärs vermitteln. Die Vorstellungen zur Tertiärzeit, die etwa von vor 65 Mio. Jahren bis vor 2,6 Mio. Jahren andauerte, mit höchstens 30 Grad Temperatur, erschließen sich vielleicht nicht jedem, aber dass durch die Abgrabungen der Braunkohle in der Umgebung diese Pflanzenkultur in großem Umfang unwiederbringbar verloren gegangen ist, wird einem dann doch bewusst. Nach einem herzlichen Dank an Frau Machuj fuhr uns Thorsten Gäke weiter nach Bedburg-Alt-Kaster. 

Hier empfing uns vom Arbeitskreis Altstadt Kaster e.V Herr Heinz Obergünner, der ebenfalls mit den wesentlichen Geschichtszahlen begann. 1148 wurde die auf einem Hügel liegende Burg Caster erstmals erwähnt. Sie lag an einem wichtigen mittelalterlichen Weg von Köln nach Jülich und war durch einen von der Erft abgezweigten Wasserarm eingeschlossen, dem „Kellnery-Graben“. Nach vielen Scharmützeln wurde die Hauptburg 1648 im 30-jährigen Krieg von kaiserlichen Truppen zerstört und nicht wieder aufgebaut. 

Caster, als Ortschaft, wurde 1339 erstmals als Stadt erwähnt. In der Neuzeit spielte der Tagebau eine wesentliche Rolle in der Stadtentwicklung. Seit 1950 mussten eine Reihe von Nachbarorten dem Abraum weichen und wurden umgesiedelt. Durch einen Beschluss des Braunkohlenausschusses von 1954 entging Kaster wegen seiner denkmalgeschützten mittelalterlichen Bausubstanz dem Abbau und der Umsiedlung. 1975 wurde im Zuge einer kommunalen Neugliederung die zweitkleinste Stadt der BRD nach Bedburg eingemeindet. Der heutige Ortskern, übrigens auch Station der Jakobspilger, lässt einen doch erstaunen, wie mit liebevoller Restaurierung einige Gebäude die Zeit überstanden haben. Sie stammen fast alle aus der Zeit nach einem Großbrand von 1624.                                          

Die aus Backstein errichteten Tore St. Agatha und das Erft-Tor wurden im 14. Jhdt. erbaut. Der Eulenturm des Hauptgebäudes der Burg stammt von 1370. Die Alte Vikarie und diverse Ziegel- und Backsteinbauten wurden im 17. Jhdt. errichtet und der Turm von St. Georg 1551. Als Ensemble präsentieren alle Gebäude anschaulich eine gut erhaltene mittelalterliche Stadt. Das alles und noch einiges mehr erläuterte Herr Obergünner mit unverwechselbarem rheinischen Idiom.   Nach 2 interessanten Führungen waren wir froh, dass wir im Danielshof mit einem kühlen Getränk ausruhen und der Rückfahrt entgegen sehen konnten. Unser Dank für die gute Organisation ging für diesen Ausflug an Dr. Christian Karaus.                                

Text: Peter Schriefer