Fahrt nach LEIPZIG

Fahrt mit dem HKV in „Das neue LEIPZIG“ vom 5. bis 8. Mai 2019 

… so wurde diese 4-Tage-Reise im November 2018 angepriesen. Um es kurz zu sagen: Die 32 Mitreisenden wurden nicht enttäuscht. Stimmung prima, Fahrer Dieter Müller bestens in Fahrtechnik und Unterhaltung, Radisson Blue Hotel****, Programm sehr interessant, HKV-Leitung immer hilfreich präsent, Wetter kühl aber trocken und teilweise Sonne. Leipzig sehr sehenswert!

Wer Näheres wissen möchte, möge weiterlesen!

Sonntag früh um 7 Uhr ging‘s los. Unser Fahrer, Herr Müller kam mit einem sehr modernen Bus mit nur 44 Plätzen, somit hatte jeder 10 cm mehr Beinfreiheit, was sich für die lange Strecke als angenehm erwies. Gegen Mittag trafen wir in Erfurt ein. In den zwei Stunden Aufenthalt schwärmten die Teilnehmer aus, die meisten erst über die imposante Freitreppe mit etwa 70 Stufen zum spätromanischen und gotischen Mariendom aus dem 12. Jh. mit beeindruckenden Glasfenstern und der benachbarten, noch älteren St.-Severi-Kirche.

Die 2. „Pflichtübung“ war der Gang durch die Marktstraße zur und über die Krämerbrücke, die auch im 12. Jh. erst erstanden ist. Auf der Gewölbebrücke über die Gera wurden im 15 Jh. beidseitig 62 Häuser mit Krämerläden errichtet. Seit etwa 1510 ist der Name „Krämerbrücke“ üblich. Durch Zusammenlegungen sind es heute noch 32 bewohnte Häuser, die der Stadt Erfurt gehören.

Die Weiterfahrt nach Leipzig über die A4, A71 und A38 ging durch flaches ehemaliges Braunkohlenrevier, vorbei an Seen und zahlreichen Windparks und mit wenig Verkehr. Um 17 Uhr trafen wir in unserem Hotel „Radisson Blue“ ein und bezogen unsere Zimmer. Das Hotel liegt direkt am Augustusplatz, dem größten der Stadt mit Gewandhaus, Uni und Oper. Tolle Lage! Vor dem gemeinsamen Abendessen blieb noch Zeit für private Erkundigungen in der Altstadt, zum Teil über die „Leipziger Notenspur“. 

Leipzig ist eine Musikstadt, die Oper ist die drittälteste von Europa und über 300 Jahre alt. Das „Gewandhaus-Orchester“ spielte mit 16 Musikern zuerst in einer Gaststätte, später im Dachgeschoss des Messehauses für Tuchwarenhändler (daher der Name) – existiert seit 1743, also schon 276 Jahre. Zwei der vielen berühmten Dirigenten waren Felix Mendelsohn-Bartholdy (1835-1847) und Wilhelm Furtwängler (1922-1928). 

Zum Abendessen trafen wir uns im Hotel zum Drei-Gänge-Menü. 

Nach dem 4-Sterne-Frühstück stand am 2. Tag eine Stadtführung auf dem Plan, zuerst 1½ Std. mit dem Bus, dann noch eine Stunde zu Fuß durch die Altstadt. Dabei zeigte es sich: Leipzig ist wirklich eine Reise wert! Diese schön restaurierten Jugendstilhäuser im Waldstraßenviertel, die über 600 Jahre alte Universität mit dem Paulineum, der größte Kopfbahnhof Europas mit Geschäften auf drei Etagen, die „Höfe am Brühl“ (früher Plattenbauten, jetzt EKZ), der über 140 Jahre alte Zoo mit etwa 10 Tsd. Tieren und der Bootsfahrt im „Gondwanaland“, Deutschlands größtem tropischen Regenwald, das Schlösschen „Goles“ im Bauerndörfchen, das Hochzeitsgeschenk von Johann Caspar Richter an seine Frau, das „Schillerhaus“, in dem dieser 1785 das „Lied der Freude“ (eigentlich ein „Sauflied“) gedichtet hatte, später vertont von Beethoven als Ode für seine Neunte, das „Bachstraßenviertel“ mit Wohnungen bis zu 350 qm, wo auch die Lexika Herausgeber Brockhaus und Meyer wohnten , das „Musikviertel“, das alte und das neue Rathaus, das Völkerschlachtdenkmal von 1813, aus 26.500 Granitquadern gebaut und, und, und. Leider kann ich nicht alles aufführen, was uns bei der Busfahrt erklärt wurde.

Der anschließende Altstadtrundgang führte uns zur ev. Nicolaikirche, in der die friedliche Revolution 1989 begann, auch zur Thomaskirche, der Heimat des berühmten Thomanerchores. 

Seit 2013 hat Leipzig eine U-Bahn mit 4 Stationen vom Bayerischen Bahnhof  bis Leipzig-Nord: den City-Tunnel. Davor und danach fährt die Bahn oberirdisch. Unsere Stadtführer – dort heißen diese „Stadtbilderklärer“ (!) – brachten uns die historischen Schönheiten sehr nahe und uns schließlich zur Mädler-Passage zum Mittagessen im „Auerbachskeller“. Dort hatte schon Mephisto den Studenten das Fürchten gelernt (den Skulpturen und Bildern nach zu urteilen).

Dem Wunsch, das Völkerschlachtdenkmal näher kennenzulernen wurde stattgegeben. Wer die 173 Stufen zum Eingang der Ruhmeshalle nicht scheute, wurde belohnt mit der eindrucksvollen Größe der Statuen der Totenwächter (9,50 m), die die Tugenden des deutschen Volkes darstellen sollen. Von dort ging der Blick auch in die Krypta, in der das symbolische Grab der über 120.000 in der Völkerschlacht Gefallenen dargestellt ist. An den Wänden wachen acht Zweiergruppen aus steinernen Kriegern.   

Bleiben noch Führungen durch das „Gewandhaus“ (s.o.) und die MDR-Studios zu erwähnen. Das moderne Gewandhaus von 1981 ist die 3. Spielstätte, nachdem die zweite 1944 den Bomben zum Opfer gefallen war. Seit mehr als 200 Jahren begleitet der Spruch „res severa verum gaudium“ („Eine ernste Sache ist ein wahres Vergnügen“) das Gewandhausorchester. Ein Riesengemälde mit Musikszenen ziert die Decke des Hauptfoyers. Der Konzertsaal ist für ca. 1900 Besucher sechseckig um die Bühne angelegt, die Akustik soll hervorragend sein. Etwa 800 Veranstaltungen pro Jahr werden geboten. Hier spielten oder dirigierten alle großen Musiker der Vergangenheit und Gegenwart. Kurt Masur (1927-2015), „Dirigent der Einheit“ wurde 1996 die Würde des Ehrenkapellmeisters verliehen.

Die modernen MDR-Studios wurden auf dem weitläufigen Gelände eines ehemaligen Schlachthofs errichtet. Seit unserem Besuch im Nachrichtenstudio gibt es zwei neue Sprecherinnen: Roswitha Wilmer und Frau Schmitz, die die Technik des Teleprompters souverän beherrschten. Die Green Box wurde demonstriert mit einem „Wettermoderator“ aus unserer Gruppe. Er zeigte gutes Wetter an.  

Am Mittwoch, dem 8. Mai war Abreisetag zur zivilen Zeit um 8:30. Bis zur hessischen „Grenze“ war kaum Verkehr. Einen „gesetzlichen“ Stopp von einer Stunde machten wir in dem Städtchen Hann. Münden. Geprägt von Fachwerkhäusern und engen Sträßchen. Im Rathaus hingen die „Liebesherzen“ wie auf der Hohenzollernbrücke die Liebesschlösser. Wir haben die Küsserei von Werra und Fulda gesehen und auch das Ergebnis – die Weser … Ab Kassel wurde es voll und voller. Unser Fahrer, Herr Müller nutzte aber alle drei Fahrspuren und wir kamen schließlich wohlbehalten um 19 Uhr an „der Bütt“ wieder an. Herrn Müller sei auch Dank für seine Versorgung unterwegs mit Sekt und Selters, mit Würstchen mit Kartoffelsalat oder Brot sowie Kaffee oder Cola.

Es war eine rundum gelungene Viertagefahrt! 

Text: Friedrich Knäpper

Foto: Alois Wilmer