Besuch des Lahn-Marmor-Museum in Villmar und Burg Runkel

Pünktlich um 8:00Uhr startet unser Bus am 03.08.2019 zur Fahrt an die Lahn. Es ist bewölkt, leichter Regen. 36 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden gewohnt freundlich von Alois Wilmer im Namen des HKV begrüßt.

Marmormuseum

An der BAB-Raststätte Königsforst steigt Rudolf Conrads zu, früher Alt-Hürth, dann Vorstand Kreissparkasse Weilburg u.a., hoch engagiert in Sachen Lahn-Marmor und kurzweiliger Cicerone in Lokal- und Regionalgeschichte. Wer von uns wusste denn schon, dass der Trierer Erzbischof, Dietrich von Wied (die treffen wir auch auf Burg Runkel wieder), von dem Hügel in Montabaur an den Berg Tabor (Verklärung Christi) in Galiläa,Israel, erinnert wurde und dort eine feste Burg anlegte, als er 1217 von einem Kreuzzug zurückkehrte. Heute: Akademie Deutscher Genossenschaften, Tagungs- und Schulungszentrum der Raiffeisen- und Volksbanken (mit Hotelempfehlung). Verdanken sich die Blitzer am Eltzer Berg einem der Versehgänge überdrüssigen Pfarrer oder der Verletzung der Ruhe der Toten eines keltischen Gräberfeldes?

Und so näherten wir uns bei Limburg der Ausfahrt zur Lahn und das Wetter hellte auch auf. Die Lahn trennt Westerwald und Taunus, hier lagen und liegen z.T. nassauische Besitzungen, Wiedsche. Der Trierer Erzbischof und sein Bistum reichten bis hier, dann gingen die Konfessionsgrenzen mitten durch den Marmorabbau und in nachnapoleonischer Zeit wurde das Bistum Limburg (inkl. Frankfurt) errichtet. Eine steile, enge Abfahrt in Villmar führt zur Lahn, über eine schmale Brücke – wir stehen vor dem ansprechenden Museumsbau.

Marmormuseum

Da lernen wir, dass der Lahn-Marmor Kalkstein aus Stermatoporen (Schwämmen) von Riffbildungen besteht, ursprünglich südlich des Äquators, dann nach Norden gewandert, und vulkanische Gebirge darüber gelagert, und so fehle ihm der metamorphe Prozess, sodass er zu Carrara-Marmor geworden wäre (also Braun- und nicht Steinkohle!). Sehr anschaulich die verschiedenen Farb- und Marmorarten und die Entwicklung der Abbautechnik bis zu den 80ger Jahren des letzten Jahrhunderts. Zu einer eindrücklichen Marmorwand des Unica-Bruchs führte uns dann Axel-Becker aus Baselich-Schupbach, der anderen Lahnseite, der dann auch erzählte, wie heute ohne Vor-Ort Firma oder Gerät Großmaschinen 25T Brocken verladen, wie man sie 1995 für die Rekonstruktion des Altars der Jesuitenkirche in Mannheim brauchte. In unserer Nähe finden wir Lahn-Marmor: Anbetungsaltar des Kölner Doms und im Treppenhaus des Brühler Schlosses (neben Stuckmarmor). Etwas entfernter die Eingangshalle des Empire State Buildings NY. Anschließend Wanderung an der Lahn entlang nach Runkel  (außer dem Schreiber). Schmackhaftes Mittagessen im Landhaus Schaaf-Schadeck (Runkel). 

Marmormuseum

Kurze Station beim Eis, dann Burgbesichtigung. Kernburg im dreissigjährigen Krieg zerstört (Kroaten des Schillerschen Graf Isolani). Sehr schöner Rundblick, Boots- und Badebetrieb auf der Lahn; nach einer ruhigen Heimfahrt Rückkunft kurz nach 18:00Uhr in Hürth.

Text: Peter-Ch. Neu
Fotos: Johannes Berkle