Zu einem Spaziergang durch die Jahrhunderte trafen sich 25 Mitglieder des HKV am 07.04.2017 vor der Laube des Historischen Rathauses der Stadt Köln.Dort empfing uns Frau Pauli eine mit der Zeitgeschichte sehr vertraute Stadtführerin, die es aber auch auf unnachahmlich lustige Weise verstand (teils mit „kölschen Ausdrücken“) uns auf diese Reise mitzunehmen.
Die Reise begann im alten Hansasaal, der vermutlich seinen Namen durch die Tagung der Hansestädte im Jahr 1367 erhielt. Sie beschlossen hier, den Krieg gegen den dänischen König Waldemar Atterdag zu führen.
Beim Betreten fällt dem Besucher, damals wie heute, sofort die Südseite ins Auge, die zum künstlerisch wertvollsten Inventar des Rathauses zählt. Hier stehen die Standbilder der 9 „guten Helden“, die die drei Zeitalter der Heilsgeschichte versinnbildlichen.
Erwähnenswert ist auch noch der große Perserteppich 7×24 m. Einer der Teppiche, die in Persien für das „1000jährige Reich“ angefertigt wurden. 1945 erwarb der Kaufhof 2 Stück, einen davon hat er an die Stadt Köln verkauft, da es bekanntlich kaum einen Raum gab, für deren Größe solche Teppiche geeignet wären.
Als Verbindung zwischen Hansasaal und Ratsturm ist im Jahr 1448 erstmals die „Prophetenkammer“ erwähnt. Dieser Trakt trägt seinen Namen wegen der acht früher dort aufgestellten Skulpturen aus Eichenholz. Die Identität der 8 Figuren ist unbekannt, jede Figur zeigt auf einem Bildband Sätze aus der Bibel. Heute befinden sich die Figuren aufgrund der besseren klimatischen Bedingungen im Schnütgenmuseum.
Von der Prophetenkammer aus betritt man über eine beidseitig reich an Intarsien verzierte Tür den im 1. Stock befindlichen Senatssaal, der sich in dem im Jahre 1396 errichteten 61 m hohen Ratsturm befindet. Hier tagte einst der Rat der Stadt Köln.
In der darunter liegenden Rentkammer, also im Parterre, finden heute Trauungen statt. Der Name erinnert an die ursprüngliche Funktion als Archiv und Standort des Tresors des Rates.
Der Keller ist der einzige Raum des historischen Turms, der bis heute in originaler Substanz erhalten wurde, hier lagerte der Rat seine Weinvorräte, auch hier wird heute geheiratet.
Unsere Tour durch das Rathaus fand im Muschelsaal seinen Ausklang. Dies ist die historische Raumbezeichnung zu Erinnerung an den Vorgängersaal in Rokokoformen (Muschelornamentik). Neugestaltet 1972 mit Stuckdecke und Wandteppich, Fußboden aus Lord-Granit/ Kanada.
Text: Birgit Prinz
Foto: Hans Maagh