am 11.01.2019, Museum Ludwig
20 Mitglieder des HKV machten sich am frühen Nachmittag des 11.01.19 unter bewährter Leitung von Roswitha Wilke auf den Weg.
Begrüßt und durch Head Sets technisch gut ausgerüstet wurden wir dort von Cordula Reiter M. A., die uns dann auch vorzüglich und angenehm sprechend durch die Ausstellung lotste mit ca. 30 Stationen (bei 132 ausgestellten Gemälden). Der Lebensweg der 1872 in Berlin geborenen Gabriele Münter führte über Herford, Koblenz und einem längeren Amerikaaufenthalt, weitherum in Europa und schließlich nach Murnau in Oberbayern, wo sie auch 1962 starb. Dort wurde ihr Haus, für die Einheimischen das „Russenhäuserl“, zu einem Treffpunkt der Künstlergruppe des Blauen Reiter.
Erste Arbeiten waren Fotografien aus Amerika, wo Verwandte besucht wurden. Die Fotografien nahmen schon manche der späteren Bilder vorweg: Landschaften, mit dem Schatten von ihr selbst als Fotografin. Nach naturalistischen und spätimpressionistischen Anfängen im Malen, dann in Murnau das „malerische Erweckungserlebnis“ beim Ausblick aus dem heute noch existierenden Griesbräu auf die Alpen (1908), flächenhaft, ohne Details (Dächer), versetzt. Gabriele Münter war eine große Filmliebhaberin und, wie ihren Lehrer und zeitweiligen Lebensgefährten Wassily Kandinsky, zogen sie die sog. Primitiven, Volks-und Kinderkunst, an. Auch die Sujets gingen fließend ineinander über: in dem Stillleben vor dem gelben Haus (1953) glaubt man ein Stillleben auf einem Tisch zu sehen, der vor einem Fenster mit Ausblick auf Häuser steht. Bei näherer Betrachtung sieht man aber, dass der Tisch tatsächlich vor dem 1911 gemalten Bild „Das gelbe Haus“ steht.
Der Grundstock der Expressionisten-Sammlung im Museum Ludwig stammt aus der Stiftung von Dr. Haubrich. Diese wurde durch Ankäufe der Stadt Köln erweitert. Zurzeit befindet sich kein Gemälde von Gabriele Münter in ihrem Besitz. Deswegen erwägt sie den Ankauf des Knabenkopfes von 1908 (Willi Blab) für einen stattlichen sechsstelligen Betrag. Das Bild dieser faszinierenden Frau und Malerin sollte es ihr wert sein.
Text: Peter-Ch. Neu