Die letzten Beiermänner Kölns

Besuch der letzten Beiermänner Kölns am 01.06.2022

 Am Mittwoch, den 01. Juni trafen sich am Schwimmbad (De Bütt) 20 Interessierte, die eine Besonderheit des Glockenläutens „des Beierns„ kennen lernen wollten. Sie besuchten daher in Pulheim die Romanische Dorfkirche Alt. St. Martinus in der Gemeinde ESCH.  In einer Urkunde des Kölner Erzbischofs für das Benediktinerkloster Groß St. Martin in Köln wird die Gemeinde 989 erstmals urkundlich erwähnt.

Das Beiern ist ein jahrhundertealter, besonders im Nordwesten Europas, weit verbreiteter Brauch. In Deutschland wurde die Tradition des Beierns vor allem im Rheinland gepflegt. Nur an hohen Kirchen- oder Dorffesten , wie z. B. Weihnachten, Ostern, Pfingsten, Fronleichnam, Kirchweih, Patronatsfest, Kommunionfest wurde / wird das Beiern praktiziert. Der Ursprung des Wortes „Beiern“ liegt im Alt-Französischen Baier, was „Bellen“ oder „Anschlagen“ bedeutet. 

 Der doch sehr beschwerliche Weg zur „Glockenstube“ über eine sehr enge Wendeltreppe und die anschließende sehr steile Stiege konnte nicht von allen bewältigt werden. Entschädigt für diesen mühsamen, nicht unproblematischen Aufstieg wurden wir durch die Demo und den ausführlichen Sachvortrag des Herrn Schumacher. Er ist einer der beiden Brüder, die gelegentlich das Beiern noch ausüben. Bei der praktischen Ausführung an nur einer der drei Glocken, waren alle doch sehr erstaunt, fast erschrocken, über den sehr lauten Klang, da wir alle ohne den erforderlichen Hörschutz aufgestiegen waren.

Beim normalen Läuten wird die Glocke in Schwung gebracht und der Klöppel „küsst“ die Glocke.

In Esch wird beim Beiern die Glocke festgesetzt und der Klöppel wird über Seile an die dickste Stelle der Glocke, geschlagen. 

In Bild 1) sieht man wie die Glocke mit dem über ihr verlaufenden Querholz festgesetzt wird. Bild 2) zeigt 2 von den schwarzweißen Drahtseilen, mit denen die drei Klöppel jeder Glocke befestigt werden. Nach diesen Vorarbeiten stehen 1 oder 2 Beiermänner bei den Seilen, um diese niederzudrücken, damit die Glockenschläge erklingen. 

Nach dem Abstieg haben wir in der Kirche noch einen interessanten Vortrag von H. Schumacher 

über die Kirche und den umliegenden Kirchhof gehört. Der Ausklang und krönende Abschluss erfolgte dann Biergarten Göbels bei vorzüglichem Kuchen und Kaffee im Sonnenschein.

Text und Fotos: Eddi Ludwig