- Tour in die Kölner Unterwelt am 12. Februar 2025
Die römische Zeit in Köln lässt uns nicht los. Nachdem wir in den vergangenen Jahren „Roms fließende Grenzen“, „Ausgrabungen in der Vogelsanger Straße“ und das „Römergrab in Weiden“ bestaunen durften, war das Interesse an weiteren Einblicken in die römische (50-455 n. Chr.), die fränkische (5 Jhdt.- ca. 1000) und danach in die Anfänge der Herrschaft der erzbischöflichen mittelalterlichen Zeit, groß. 2 Gruppen a 20 Personen machten sich auf in die Kölner Unterwelt, um archäologisches zu erfahren. Meinen Bericht schreibe ich als Gruppenmitglied „Regina“. Die andere Gruppe „Alois“ wird sicherlich den gleichen Weg genommen haben.

Pünktlich um 14 Uhr empfing uns Frau Ilona Priebe am römischen Fußgänger-Nordtor, um uns durch die Grabungen in der Domtiefgarage und Groß St. Martin zu führen und um uns die Geheimnisse des Ubiermonuments unterhalb eines Wohnhauses am Mühlenbach zu erläutern. Als erstes erklärte sie in der Domtiefgarage den Bau und die Fundamente der römischen Stadtmauer. Sie verwies nicht ohne Augenzwickern ob der Wahrheit, auf die im Jahre 1074 datierte Flucht des unbeliebten Erzbischofs Anno II aus dem Alten Dom. Er floh über einen noch erkennbaren Stollenteil (sog. Annostollen) aus der Stadt, in dem er sich nach der Beschlagnahme eines Kaufmannsschiffes vor dem Pöbel verschanzt hatte. Angeblich kam er mit einem Heer von Soldaten zurück und übte blutige Rache.

Anschließend blickten wir in einen Brunnen aus der Zeit Karls des Großen , der für Frau Priebe Anlass war, uns die Trinkwasserversorgung von der Römerzeit bis ins Mittelalter zu erklären. Oberirdisch wieder angekommen, kamen wir an eine 33 m lange römische Hafenstraße. Sie wurde 1969/1970 bei Bauarbeiten zur Errichtung der Domplatte und der darunter liegenden Tiefgarage entdeckt. Leider wurde sie geschludert neu verlegt und ist nicht mit der ausgegrabenen Bepflasterung zu vergleichen, wie aus einem Schaubild zu erkennen war. Weiter ging es über Heumarkt und Altermarkt zur ehemaligen Rheininsel, wo vermutlich zwischen dem 7. und 9 Jhdt. Groß St. Martin erbaut wurde. Genaueres ist nicht bekannt. Nach den Ausgrabungen unter der Kirche (Unterkirche) in den 1960igern und 1970igern Jahren wurde allerdings eine untermauerte Platzanlage freigelegt, die vermuten lässt, das bereits im 1. Jhdt. ein Schwimmbad und ein Sportplatz dort gebaut worden ist. Nach Aufschüttungen im zweiten Jahrhundert wurden noch 4 Lagerhallen gebaut, eine davon ist als archäologischen Krypta unter der Kirche sichtbar. Zum Ende der Führung ging es oberirdisch am Kapitolhügel vorbei zu einem Wohnhaus am Mühlenbach, in dem versteckt das Ubiermonument in einem Keller ausgegraben wurde. Das Denkmal war ein mindestens 12 m hoher Turm, der aller Wahrscheinlichkeit nach der südliche Hafenturm der Befestigung des Oppidum Ubiorums, die Stadt der Ubier, gewesen ist. Dieses älteste Steinmonument Kölns wird auf das 4./5. Jhdt. v. Chr. datiert. Gut erkennbar ist eine Hochwassermarke und erstaunlich groß sind Quader, die zum Bau verwendet wurden. Aber für den Laien war es gut, dass ein Schaubild der Kölner Bodendenkmalspflege das imposante Bauwerk anschaulich macht.
Das Wissen und die Vermittlungsfreude von Frau Priebe hatte uns 2 ½ Stunden in den Bann gezogen. Danach war unsere Aufmerksamkeit erschöpft und wir freuten uns auf eine Erfrischung in der Malzmühle. Dass wir alle wieder gut nach Hause kamen verdanken wir Regina Görtz, die alles gut organisierte. An sie nochmals herzliche Dank von dieser Stelle.
Text und Bilder: Peter Schriefer