Besichtigung der Kirchen Alt und Neu St. Heribert am 09.04.2025
Luur ens vun Düx noh Kölle, vom Zauber bes de platt, em Dunkele un Helle, wie schön es doch uns Stadt“, singt Ludwig Sebus und trifft mit dem Heimatlied immer wieder das Herz der Kölner. Nachdem die 25 Teilnehmer vor Alt St. Heribert, also von der „Schäl Sick“, einen Blick auf das spektakuläre Panorama geworfen hatten, stellte sich auch schon unser Guide, Dr. Andreas Baumerich, vor und es ging gleich los mit den Besichtigungen.
Zunächst in der Kirche Alt St. Heribert, die 1002 von Erzbischof Heribert mit einem Benediktinerkloster erbaut wurde. Es entstand der erste romanische Kirchenbau als eindrucksvoller oktogonaler Zentralbau der gesamten Klosteranlage. Aber bereits vor Jahrhunderten bauten dort die Römer von 308-315 das Militärlager Castel Divitia mit einer Brücke über den Rhein. Sie wehrten sich damit auf der rechtsrheinischen Seite gegen die fränkischen Germanenstämme, die das linksrheinische Köln bedrohten und überfielen. Trotzdem setzten sich die Franken durch, das Castel wurde 401 von den Römern aufgegeben. Die Franken errichteten dann an dieser Stelle einen Königshof. Das Osttor des Kastells ist heute noch zu sehen, dazu kennzeichnen Pflasterungen im Boden den Verlauf der Römermauer.

Alt St. Heribert wurde im 14-16 Jhdt. häufig zerstört und wieder aufgebaut. Im 2. Weltkrieg wurde die Kirche stark beschädigt, in den 1970er Jahren wurde sie wieder aufgebaut. Später wurde die gesamte Anlage unter Denkmalschutz gestellt. In den einstigen Klostergebäuden befindet sich heute eine Senioreneinrichtung der Caritas. Die ehemalige Klosterkirche wird seit 1994 von der Griechisch-Orthodoxen-Gemeinde Köln als Gemeindekirche mit ihren typischen Darstellungen genutzt. Weiter spazierten wir zur neuromanischen Kirche Neu St. Heribert dem „Düxer Dom“ in der Tempelstr. Ursprünglich befand sich an der Stelle der Kirche der sogenannte Tempelhof, der nach dem Templerorden (12-14 Jhdt.) benannt wurde. Das heutige Gotteshaus ist eine monumentale Gewölbebasilika mit einem prägenden abgeflachten Doppelturm. Es wurde zwischen 1892 bis 1896 erbaut. Im 2. Weltkrieg wurde die Kirche bis auf die Grundmauern zerstört, dann zwischen 1951 und 1959 wieder aufgebaut. Innen empfing uns eine dreischiffige Pfeilerbasilika, mit dem bedeutsamen Schrein des Hl. Heribert, der uns mit seiner Goldschmiedekunst aus dem 19. Jhdt. anstrahlte. Neben dem Schrein blieb aus Alt St. Herbert noch ein gotischer Taufstein erhalten, der heute in der Taufkapelle steht. Außerdem sind im Chor noch 4 Figuren der Kirchenväter übernommen worden, die aus 1660 datieren. Ergänzend zu den historischen Objekten können noch eine Pietá, eine Marienfigur in der Marienkapelle und die Figur des heiligen Judas Thaddäus im östlichen Seitenschiff bewundert werden. Die Kirchen waren sehenswert und ihre jeweilige Geschichte wurde von Herrn Dr. Baumerich verständlich und anschaulich vorgetragen. Die Gotteshäuser waren allerdings ziemlich kalt. Deshalb kam uns zum Abschluss des Nachmittags ein Aufenthalt im Deutzer Brauhaus sehr entgegen. Wir danken Roswitha und Alois Wilmer für ihre umsichtige Organisation.
Text und Foto: Peter Schriefer