17. Juli, Spaziergang zum Thema Kaffeebohne,
Am 17. Juli starteten wir mit 18 Personen zu einem Spaziergang durch Köln. Schwerpunkt war die Entdeckung der Architektur von Cafés, wobei auch der Kaffeegenuss nicht zu kurz kam.

Das erste Café auf der Tour war das Café Galestro. Zentraler kann eine Espressobar kaum liegen, direkt gegenüber dem Hauptbahnhof und mit einem unverstellten Blick auf den Kölner Dom, es gibt keinen besseren Ort, um bei einem original italienischen Kaffee dem kölschen Treiben zuzuschauen. Schon der Duft verrät das Original. Für die italienischen Cafè-Spezialitäten werden speziell für Galestro in Turin geröstete Mischungen aus Arabica- und Robusta-Bohnen verwendet. Die Architektur ist einer typischen italienischen Kaffeebar angelehnt.
Hier wurde uns auch der Unterschied zwischen Arabica und Robusta Bohnen erläutert. Kaffee wird heute vor allem an dem sogenannten Kaffeegürtel um den 28. Breitengrad kultiviert. Die bedeutesden Anbauländer sind Brasilien, Kolumbien, Indonesien und Kenia. Zwei Kaffeepflanzen haben sich im Laufe der Zeit durchgesetzt. Zum einen die Arabica Pflanze, welche sich durch ihren niedrigen Säure- und Koffeingehalt auszeichnet. Sie hat einen feinen, süßlichen Geschmack und wächst in Höhenlagen von 800 – 2000 Metern. Leider ist sie sehr anfällig gegenüber von Schädlingen. Widerstandfähiger ist dagegen die Robusta Sorte, die allerdings nur in den Höhenlagen von 300 – 800 Metern wächst. Sie ist bitterer, hat einen höheren Säuregehalt, weniger Aroma und mehr Koffein.
Weiter ging es zum Starbucks Café am Hauptbahnhof. Hier wurde die amerikanische Variante einer Espresso Bar besichtigt. Starbucks wurde im April 1971 im alten Hafen von Seattle im Bundesstaat Washington gegründet. Nach wechselvollen Jahren entstand eine weltweite Kette von Kaffeeshops mit einer Beschäftigtenzahl von fast 400000 Mitarbeitern einem Umsatz von 36 Mrd. Dollar und einem Gewinn von über 4 Mrd. Dollar. Jedes Geschäft hat landestypische Merkmale in der Architektur und die Baristas stellen kunstvolle Spezialitäten her.
Barista ist in Italien jemand der Getränke serviert. Im englischen Sprachraum verschob sich der Begriff zu jemanden der – vornehmlich in Coffeeshops – Getränke auf der Basis von Espresso zubereitet und serviert. Mit dieser Bedeutung wurde der Begriff schließlich auch in den deutschen Wortschatz übernommen. Oft beherrscht ein Barista auch die „Latte Art“, wobei beim Eingießen der aufgeschäumten Milch in den Espresso ein Cappuccino mit Muster entsteht. Für sein Tätigkeitsfeld benötigt ein Barista Kenntnisse in Bezug auf Kaffeesorten, Kaffeeröstung, die Bedienung und Wartung der Espressomaschinen sowie Kaffeemahlwerke, das Aufschäumen von Milch und anderes. Diese Kenntnisse können in entsprechenden Kursen erworben werden.
Von dort ging es zu einem der ältesten Cafés von Köln, dem Café Reichard. Das 1905 gegründete Café gegenüber dem Kölner Dom war ein Treffpunkt bis zum 2. Weltkrieg. Dann wurde es durch die Kriegswirren sehr stark beschädigt – eigentlich schon dem Abriss preisgegeben. 1966 erwarb der WDR das Gebäude und ließ es nahezu originalgetreu im neugotischen Stil wiederherstellen. Bei schönem Wetter ist jedoch die große Terrasse mit Domblick die eigentliche Attraktion. Hier treffen sich Stammgäste und Reisende, Kunden mit viel und wenig Zeit, um bei einem Cappuccino oder Espresso den Puls dieser Stadt zu fühlen.
Weiter ging es über die Hohe Straße mit Hinweisen auf immer noch vorhandene Kriegsschäden zum Café Fassbender. Dieses befindet sich inmitten der Altstadt, zwischen der belebten Hohe Straße und dem Rathaus. Das seit 1910 bestehende Café, wurde zuerst von der Familie Jansen geführt und später an Fassbender übergeben. In dem hübschen runden Saal befinden sich diverse historische Möbel, die gleichermaßen gemütlich und einladend sind. Die Atmosphäre wirkt wie in einem Zirkuszelt.
Dort war dann die Mittagspause. Danach fuhren wir mit der KVB über die Deutzen Brücke. An Alt St. Heribert vorbei ging es zum Rheinufer. Dabei wurden das die Architektur des ehemaligen Lufthansagebäudes beschrieben. Dieses wurde von den Architekten Mronz und Eberhard geplant und zwischen 1967 – 1969 gebaut. Einweihung war 1970. Umbau nach Wegzug der Zentrale der Lufthansa war 2013. Am Rheinufer bestaunten wir dann die Rheintreppe, das Kürassier Denkmal und die Fassade des Hyatt Hotels. Dieses erinnert mit etwas Phantasie an ein Gesicht welches nach Köln schaut. Über den ehemaligen Bahndamm, welcher die Ansiedlung von Geschäften und Wohnhäusern verhindert hat, kamen wir zum Messegelände. Die Rheinhallen wurden 1929 von Adolf Ebel entworfen und sind bekannt für ihre einheitliche Backstein-Fassade und den 80 Meter hohen Messeturm. Sie wurden später zu einem Verwaltungs- und Studiogebäude für die Mediengruppe RTL umgebaut und sind heute als Rheinpark-Metropole Köln bekannt. Die Rheinhallen repräsentieren den historischen Teil der Messe und sind ein geschütztes Baudenkmal.

Nun erreichten wir die letzte Etappe unserer Tour, den Rheinpark. Dieser wurde – nach Schleifung des preußischen Festungsringes 1907 in städtisches Grün umgewandelt. Zum Anlass des 25. Thronjubiläums entstand 1913 unter Oberbürgermeister Max Wallraf eine erster Entwurf eines Parks durch Fritz Encke. Dieser sollte Kaiser Wilhelm Park genannt werden. Durch Zerstörungen im 1. Weltkrieg wurde durch Bestreben des damaligen Bürgermeisters Adenauer an dem Gelände die Kölner Messe errichtet. Im Volksmund Adenauers Pferdeställe. Später fanden auf dem Gelände 2 Bundesgartenschauen statt (1957 und 1971) In dem Park befinden sich sehr viele Plastiken namhafter Künstler. Das letzte Café unseres Spaziergangs war dann das dortige Parkcafé. Dieses wurde im Jahr 1957 mit seinen einladenden Außenterrassen feierlich eingeweiht. Seinerzeit erschuf der Star-Architekt Rambald von Steinbüchel-Rheinwall mit dem Gebäude in Nierenform das Herzstück der in Köln stattfindenden Bundesgartenschau, zu der auch der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer im Park-Café einkehrte. Hier wurde dann auch noch ein Kaffee oder ein Erfrischungsgetränk getrunken. Es war ein interessanter, lehrreicher aber auch – bedingt durch die von Herrn Dr. Baumerich hervorragend vorgetragenen Informationen – anstrengender Tag.
Bericht: Axel Huben
Foto: Peter Schriefer