„Wie Sie sehen, sehen Sie nichts“

So lautete die Einladung zum Spaziergang von Efferen in den nahen Grüngrürtel. Am 16. Oktober 2021 fand diese Exkursion statt.

Wie Sie sehen, sehen Sie nichts

Unser Vorstandsmitglied Jürgen Constien hatte dazu eingeladen und setzte damit eine bereits 2018 begonnene Serie fort. An diesem schönen Herbstmorgen lauschten 22 interessierte Mitglieder gespannt den Erklärungen über die beiden in unserem Stadtbild verschwundenen Mühlen. Herr Constien hatte außerdem noch Fotos und Zeichnungen mitgeführt, um uns die wirklich sehr komplexen Dinge entsprechend erläutern zu können. Der Weg führte uns zunächst an die Stelle, wo die „ Efferener Bockwindmühle“ gestanden hatte. Und zwar am ehemaligen „Fliedergrundstück“ (heute bebaut) an der Luxemburger in Höhe der Einmündung des Hönninger Weges. Diese Getreidemühle versah ihren Dienst vom späten Mittelalter bis zu ihrem Abbau im Jahre 1830. Diese Bockwindmühle wurde später in Titz als „Düppelsmühle“ wieder aufgebaut.

Wir erfuhren weiter, dass das Mühlengehäuse drehbar ist, auf einem festen, stabilem Untergrund steht, dem sogenannten Bock und mittels festverankerten Streben gehalten wird. Der Vorteil der Mühle besteht darin, dass diese mit einem auskragenden Balkens effizient in den „Wind gestellt“ werden kann. Nachteilig ist, diese Arbeit konnte damals nur manuell vom Müller oder seinen Helfern ausgeführt werden und war sehr anstrengend. Der Spaziergang führte uns nun auf ziemlich verschlungenen Pfaden zu der Stelle wo versteckt unter einer dicken Humusschicht die “Schleifkottenmühle“, gestanden hatte. Schon 1211 wurde die durch Wasserkraft angetriebene Mühle urkundlich erwähnt. Man baute den „Schleifkotten“ am vorbeifließenden Duffesbach. Einen größeren Gelände Versprung ausnutzend, erzielte man dadurch eine optimale Ausnutzung der Wasserkraft für den Mühlenantrieb. Diese Mühle verarbeitete bzw. zerstampfte Eichenrinde zu Gerbstoff für die Kölner Rotgerber. Durch den ausbleibenden Eichenrindennachschub hat man dann im „ Schleifkotten“ Waffen geschliffen. Nach der Franzosenzeit und Aufhebung des Mühlenbannes wurde die Mühle privat betrieben und von da ab als Getreidemühle genutzt. Danach entstand eine Stärkemehlfabrik. 1875 wurde eine zusätzliche Dampfmaschine gebaut. Urkundlich erwähnt wird auch der spätere Besitzer Adolf Halstrick, der 1903 die Papierfabrik Efferen gründete. Diese Fabrik brannte vor dem 1. Weltkrieg ab. Gebäudereste wurden in den 1970er Jahren abgerissen. Damit war das Schicksal der „Schleifkottenmühle“ endgültig besiegelt. Mit einem herzlichen Dankeschön verabschiedete sich die Gruppe von Jürgen Constien und den „verschwundenen Mühlen.“

Text: Karin Zander
Foto: Hajo Berkle