Wanderung durch das Berg. Land

Am 17. August 2024 führte uns Axel Huben auf unserer HKV-Tageswanderung ins Bergische Land. Start: unterhalb von Radevormwald. Länge der Wanderung: 14 km. Gehzeit ca. 4,5 Stunden.

Zunächst forderte Petrus uns etwas heraus. Er bescherte uns nicht das uns so vertraute HKV-Wetter. Nein, er ließ es regnen! Na sowas! Wir ließen uns davon aber nicht beeindrucken. Gut vorbereitet auf alle Wetterereignisse spannten wir unsere Regenschirme auf und los ging es, nachdem wir den Bus verlassen hatten in Richtung Wuppertalsperre. Eine von 12 Talsperren im Bergischen Land und die jüngste. Sie wurde 1989 in Betrieb genommen und ist eine Brauch- und Trinkwasser-Talsperre. Auf dem Uferweg mit leichten Steigungen und mit Regenschirmen ausgestattet, genossen wir dennoch die schönen Aussichten auf dem Weg zur Staumauer. Diesen 40 Meter hohen und 320 Meter breiten Damm überquerten wir und wanderten durch den Wald zum Flußlauf der Wupper.

Die Wupper ist, man glaubt es kaum, älter als der Rhein. Einige Mio Jahre älter sogar. Denn schon vor 30 Mio Jahren, so haben die Geologen herausgefunden, schlängelte sich die Ur-Wupper durch küstennahes Flachland, um im vorzeitlichen Meer zu münden. Erst vor 2 Mio Jahren erhob sich der Untergrund durch Faltenbildung – das war dann die Geburtsstunde des Bergischen Landes als Teil des Rheinischen Schiefergebirges. Und vor 800.000 Jahren fand die Wupper ihr heutiges Bett. Das sind zeitliche Dimensionen, die mich doch sehr erstaunt haben. 

 Die Wupper war die Voraussetzung für die bergische Industrialisierung. Sie hat mit ihrer Wasserkraft die gesamte Energie geliefert, die für die Siedlungen rechts und links ihres Laufes gebraucht wurde. Mit Hilfe von Wasserrädern trieb sie Mühlen, Schleifsteine, Schmiede- und Fallhämmer.  

So konnten wir in Wilhelmstal die Reste einer Papierfabrik sehen. Weiter ging es durch das Tal und wir kamen am Wasserkraftwerk Dahlhausen und der ehemaligen Textilfabrik Hardt vorbei. Unser nächstes Etappenziel war die Feintuchfabrik Johann Wülfing & Sohn. In dieser ehemaligen Tuchfabrik, die 1674 in Lennep gegründet wurde und 1996 für immer ihre Tore schloß, kehrten wir ein, denn dort ist heute ein wunderschön restauriertes Museum mit einem angeschlossenen Cafe untergebracht. Dort machten wir bei Kaffee und Kuchen, den die Mitglieder eines Fördervereins (nach vorheriger Anmeldung) für uns vorbereitet hatten, eine Rast. Nach dieser Pause starteten wir zu unserer letzten Etappe, die der Wupper folgt, zum Beyenburger Stausee. 

Lange Zeit galt die Wupper als der schwarze Fluß Deutschlands, eine Industriekloake, verursacht durch industrielle Abwässer. Dank eines umfassenden Wasserschutzprogrammes wurde der einstmals dreckigste Fluß Deutschlands, verursacht durch industrielle Abwässer, wieder sauber und klar, so dass heute über 30 Fischarten, darunter Bachforellen, Zander, Hechte, Barben, Aale, ja sogar Lachse hier ihren Lebensraum und Laichmöglichkeiten finden.

Auch wenn der Auftakt etwas verregnet war, diese Wanderung, der sich 34 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angeschlossen hatten, war überaus interessant und hat uns unsere rheinische Heimat, in diesem Falle das Bergische Land, wieder einmal ein Stück näher gebracht. Axel sei Dank!  

Text: Maria Becker