Waldlabor am Grüngürtel

  • Besuch das Waldlabors am Grüngürtel am 24. 07.2024

21 Teilnehmer des HKV trafen sich am Mittwoch, dem 24. Juli 2024, um 13:30 Uhr, mit ihren Fahrrädern am Parkplatz des Pennymarkt in Efferen. Das trockene, aber nicht zu heiße Wetter war ideal für die kurze Rad- und Wandertour. Unser Ziel war ein Waldlabor, das 2010 mit finanzieller Unterstützung von Rhein-Energie, Toyota und der Stadt Köln, auf einer Ackerfläche zwischen der A4 und dem Grüngürtel angelegt wurde. Bei die Ortsumgehung vom Efferen erreichten wir in wenigen Minuten die Raststätte „Haus am See“, am Decksteiner-Weier. Auf dem Parkplatz des Restaurante stellten wir unser Räder ab. Hier erwartete uns Herr Dr. Bauer vom Grünflächenamt der Stadt Köln. Zu Fuß ging es in Richtung Waldlabor. Unterwegs erklärte uns Herr Dr. Bauer anhand von Kartenmaterial die Entwicklung des Grüngürtels von der Römerzeit bis heute.

Von besonderer Bedeutung waren die ringförmigen Befestigungswälle um Köln, die sich im Mittelalter, mit der Ausdehnung der Stadt, immer weiter nach außen verlagerten. Diese Ringe sind heute noch als Ringstraßen vorhanden. Auf Luftbildern ist zu erkennen, dass sie mit Parkanlagen und Grünstreifen verbunden sind.

Auf beiden Seiten des Rheins gab es zahlreiche Befestigungsanlagen, Forts, von denen bis heute noch einige als denkmalgeschützte, historische Bauwerke vorhanden sind. Diese Forts waren mit Waldflächen umgeben. Städteplaner haben vor mehr als einhundert Jahren den Wert dieser Grünzonen um die Forts erkannt und sie miteinander vernetzt. So entwickelte sich ein über 60 km langer Grüngürtel beiderseitig des Rheins, um Köln herum. Er ist die grüne Lunge der Stadt, mit großem Erholungs- und Freizeitwert.

Dieser 500 m bis 1000 m breite Grünsteifen mit Hügeln, Seen und Wasserläufen, zieht sich linksrheinisch entlang des Militärrings. Jede Art von Bebauung ist in diesem Bereich untersagt, mit Ausnahme von Sport- und Freizeitanlagen.

Nach einer kurzen Wegstrecke in Richtung A4 erreichten wir den Eingang des Waldlabors. Wer sich darunter ein Labor mit Petrischalen, Bunsenbrennern und Mikroskopen vorgestellt hatte, wurde enttäuscht. Das Waldlabor ist eine Anlage mit verschieden Waldbeständen, die wissenschaftlich untersucht werden, unter welchen Umweltbedingen verschiedene Baumgruppen lebensfähig und gesund bleiben. Als Ergebnis erhofft man sich, Aussagen machen zu können, wie ein Wald der Zukunft aussehen wird, wie dieser zu bewirtschaften ist und wie sich die Auswirkungen des Klimawandels reduzieren lassen. 

Herr Dr. Bauer erklärte uns, dass sich das Waldlabor in vier Themenfelder mit unterschiedlicher Nutzung gliedert. Es sind: Der „Wandel-Wald“, der aus verschiedenen Baumarten besteht, die zu allen Jahreszeiten ein abwechslungsreiches Bild bieten. Im  „Energie-Wald“ wird untersucht, wie sich Forstwirtschaft und Landschaftsbild integrieren lassen. Im „Klimawald“ wurden Baumarten gepflanzt, bei denen man annimmt, dass sie Trockenheit besonders gut überstehen. Der „Wildnis Wald“ bleibt sich weitgehend selbst überlassen ohne menschliche Eingriffe. Zudem wurde eine Baumreihe gepflanzt, die Aufschluss darüber geben soll, welche Baumarten besonders geeignet sind, an Straßen im Innenstadtbereich den erheblichen Belastungen durch Trockenheit und Umwelt-Schadstoffen zu widerstehen. Schon jetzt bestätigen erste Untersuchungen, dass ein Mischwald mit verschiedenen Laub- und Nadelbaumarten sich besser dem Klimawandel anpassen kann, als eine auf Ertrag ausgerichtete, forstwirtschaftlich angelegte Monokultur.

Wir waren von den fachkundigen und vielfältigen Informationen durch Herrn Dr. Bauer beeindruckt; jeder von uns hat einiges hinzugelernt, wie Wald und Grünflächen zur Folgenminderung des Klimawandels beitragen. Vor der Heimfahrt stärkten sich Einige noch auf der Außenterrasse vom „Haus am See“. 

Text: Lothar Lax,
Foto: Alois Wilmer