Am 25.09.2024 trafen sich 21 Teilnehmer in Hürth-Mitte am Parkplatz am Schwimmbad „de Bütt“ um den Erftverband in Bergheim zu besuchen. Pünktlich um 13 Uhr startete der Bus, um uns in 45 Minuten zu unserem Ziel zu bringen. Bei bedecktem Wetter trafen wir beim Erftverband ein und wurden vom Verbandsvorsitzenden Prof. Schäfer begrüßt.
Nachdem Prof. Schäfer uns seinen Co-Moderator Herrn Hövel vorgestellt hatte, erläuterte er uns die Aufgaben der Wasserwirtschaft und erklärte uns den 4.216 km2 umfassenden Tätigkeitsbereich mit Gewässerunterhaltung, Hochwasserschutz und Abwassertechnik.
Die Sicherung der Wasserversorgung, der Biotopschutz, auch die hydrologische und geologische Überwachung, sind weitere Aufgaben des Erftverbandes.
Klimawandel, frühzeitiger Kohleausstieg und Hochwasserschutz sind für den Verband die wichtigsten Themen für die Zukunft.
Prof. Schäfer legte uns die vielfältigen und tiefgreifenden Maßnahmen dar, die der frühzeitige Kohleausstieg mit sich bringen wird. Es wurden bereits Maßnahmen ergriffen um Überflutungen wie 2022 zu verhindern, bzw. zu minimieren.
Die Grundwasserregulierung ist ebenso eine wichtige Aufgabe wie auch die Renaturierung. Am Beispiel vom Tagebau Hambach wurde uns dargelegt, dass 6 m3/ Sek. Sümpfungswasser in die Erft geleitet werden. Es hat eine Temperatur von 24 Grad und somit großen Einfluß auf die in der Erft lebenden Fische und Pflanzen.
Die Renaturierung hat bereits begonnen, es wurden Feuchtgebiete bewässert.
Die Aufgaben des Erftverbandes greifen in unterschiedliche Bereiche mit den Aufgaben von RWE ineinander. Es wurde ein Konzept erarbeitet Genehmigungsverfahren und planerische Herausforderungen sind vielfältig, die da sind:
- Wasserbereitstellung vom Rhein um die Abraumlöcher zu befüllen
- Sümpfungswasser muß auf Rheinwasser umgestellt werden
- Füllung der Tagebaue Inden, Garzweiler, Hambach
- Trinkwasserversorgung
- Erftumgestalltung
- Anpassung der Abwasserbehandlung (reduzierter Abfluß)
- Wiederanstieg des Grundwassers
- Wasserhaltung Erftaue
18 m3/Sek. Rheinwasser werden über Rohre (Rheinwasserleitungen) mit einem Durchmesser von 1,20 m und einer Gesamttrassenlänge von 22,4 km geführt. Wobei die Entnahmemenge aus dem Rhein lediglich 1% ausmacht und auf den Pegelstand des Rheines jeweils angepasst wird. Die Fülldauer der Tagebaue Hambach und Garzweiler ist ab 2030 bzw. 2036 auf 40 Jahre angesetzt. Der Tagebau Inden wird mit Wasser aus der Rur und umgebende Gewässer gefüllt. Das soll ebenfalls 2030 beginnen und 30 Jahre dauern.

Der Hochwasserschutz besteht aus 3 Säulen. Im technischen Sektor wird dies durch Wasserspeicher erreicht zuzüglich Wasserrückhalte in Gewässern und Auen sowie weiterführende Vorsorge wie Vorhaltung von Brachflächen.
Zwischendurch wurden Fragen der aufmerksamen Zuhörer bereitwillig und verständlich von Prof. Schäfer und Herrn Hövel beantwortet. Herr Hövel berichtete im Folgenden über die Erftumgestaltung für den Struckturwandel ab 2030. Durch die dann verminderte Wasserzuleitung in die Erft ist der Querschnitt des Flußbettes zu groß und es sind umfangreiche Umbauarbeiten erforderlich. Die Erftumgestaltung beläuft sich auf 40 km von Bergheim bis zur Mündung in den Rhein.
Gegen 15.45 Uhr war die Veranstaltung zu Ende und wir machten uns mit dem Bus, jetzt bei Regen, auf den Weg zum 2. Teil der Veranstaltung, der Ortsbesichtigung an der Erft. Nach einem kurzen Spaziergang trafen wir auf die Erft im Bereich „Vogelwäldchen“. Hier erklärte uns Herr Hövel die Einspeisung des warmen und sauerstoffarmen Sümpfungswasser, welches zuvor mit Sauerstoff angereichert und enteisent wird, um den Fischen ein Überleben zu ermöglichen.
Wir gingen noch ein Stück entlang der Erft, wo wir auf die Vegetation hingewiesen wurden, die sich innerhalb 10 Jahre nach Veränderung des Flußlaufes entwickelt hatte.
Leider regnete es, ganz untypisch für HKV-Ausflüge, die gesamte Zeit und wir fuhren gegen 16.40 Uhr weiter zur „Zieverischer Mühle“, wo wir den Ausflug bei Essen und Trinken ausklingen liessen. Gegen 19.10 Uhr trafen wir an unserem Ausgangspunkt wieder ein und beendeten unseren informativen und interessanten Ausflug.
Text und Foto: Hedy Prehl