Dänemark, die Südsee und Hygge! Schon der Abend zur Einstimmung auf die Bildungs- und Erholungsreise nach Dänemark ließ Spannendes erahnen.
Und so machten sich 41 Mitglieder des Heimat– und Kulturvereins Hürth auf den Weg nach Dänemark, einem Land aus 80 bewohnten Inseln im Norden Europas. Es galt herauszufinden, was es mit der traditionellen Lebensweise der Dänen – Hygge – auf sich hatte und wo die Südsee zu finden sei; Hygge bedeutet so viel wie in einer „herzlichen Atmosphäre das Gute und Gemütliche“ genießen. Na dann!
Die Reise startete „an der Bütt“ in Hürth und führte zunächst nach Travemünde, ein Küstenstädtchen an der Ostsee. Hier konnte man nach der langen Busfahrt bei Kaffee, einem Eisbecher oder einem Bierchen entspannen und flanieren, bevor uns die Nils Holgersson Fähre nach Trelleborg übersetzte.
Die Nacht in komfortablen Kabinen verbracht und gut gefrühstückt, führte der Weg über Trelleborg an Malmö in Schweden vorbei über die imposante, einzigartige Öresundbrücke nach Kopenhagen, der Hauptstadt Dänemarks. Die circa 7,8 km lange Schrägseilbrücke wurde im Juli 2000 fertiggestellt; sie ist die längste Brücke Europas und verbindet Malmö in Schweden mit Kopenhagen.
Sie löst die früheren Fährverbindungen ab und ermöglicht es, dass täglich circa 17.000 Autos und 200 Eisenbahnzüge den Öresund überqueren. Ein phantastisches Jahrhundertbauwerk.
In Kopenhagen zeigte eine Stadtführerin stolz und mit viel geschichtlichem Wissen „ihre“ Stadt. Schloss Christiansborg, das die drei Staatsgewalten beherbergt, Schloss Amalienborg, die Staatsresidenz der königlichen Familie und die Marmorkirche. Die alten Gebäude in der Stadt beeindruckten mit ihren pittoresken und gut erhaltenen Fassaden.
Die Kleine Meerjungfrau, eine Bronzefigur an der Uferpromenade Langelinie durfte nicht fehlen und die imposante neue Königliche Oper auf der Insel Holmen. Die Oper wurde von Henning Larsen entworfen, 2005 fertig gestellt und von der Unternehmerfamilie Maersk dem Staat „geschenkt! Das Bauwerk zeichnet sich durch seine besondere Architektur, der Verwendung wertvollster Materialien und seiner modernen Bühnentechnik aus. Rund um die Oper ist eine „Parkinsel“ angelegt mit Gärten, Gewächshaus und einem Café.
Der Tivoli, ein Vergnügungspark wurde umfahren sowie das bunte Wohnviertel, der Freistaat Christiana. 1971 übernahmen Hausbesetzer das Viertel und es galt lange Zeit als „Drogentreff“. Später bot es Raum für Künstler und Autonome mit eigenen Gesetzen und Regeln. Heute wird es von zahlreichen Besuchern Kopenhagens als besonders sehenswerter Ort aufgesucht. Nach einer kurzen Kaffeepause in einem der vielen am Hafen gelegenen Cafés, bestiegen wir ein Touristenboot, das uns zu einer Hafenrundfahrt im „Nyhavn“ einlud. Hierbei konnten die rechts und links liegenden hübschen bunten Häuser des alten Hafens aus dem 17. und 18. Jahrhundert bewundert werden. Einmalig schön! Über die Große-Belt-Brücke führte die Fahrt auf die größte Insel Dänemarks, Insel Fünen, nach Nyberg, der ehemaligen Hauptstadt.Unser Hotel Nyberg-Strand liegt direkt am Wasser, am Großen Belt, ein wenig außerhalb der Stadt. Wenige Mutige entschieden sich abends für ein Bad im Belt, andere entspannten sich mit einem längeren Spaziergang zu einer Kaffeebar ins Stadtzentrum. Montags lud in Begleitung einer weiteren Stadtführerin, das kleine Städtchen Odense – eines der ältesten Städte Dänemarks – auf einen Spaziergang durch die malerischen Gassen mit farbigen Häuserfassaden ein. Auf den Spuren von Hans–Christian Andersen genossen wir den Ausblick von der begrünten Dachterrasse des Museums, das an sein Geburtshaus direkt angebaut ist. Ein gelungenes Projekt von Altem und Modernem.
Der Nachmittag gehörte dem Wasserschloss Egeskov, dem Wahrzeichen Dänemarks. Es gleicht einer parkähnlichen Anlage für Familien; das Schloss selbst mit geschichtsträchtiger Einrichtung kann besichtigt werden. Spielangebote für Kinder im Park, ein Museum mit einem alten Kaufmannsladen; eine Sammlung von Oldtimern und Motorrädern lies das Herz mancher Fans höherschlagen. Sehenswert ist vor allem das mehrere Quadratmeter größte Puppenhaus der Welt, genannt Titania Palast im Schloss. Der Erbauer des Hauses, der Offizier Sir Nevile, brauchte 15 Jahre zur Erstellung, bis 1922 die Einweihung durch Königin Mary erfolgen konnte. *Anmerkung: die besondere Bedeutung des Puppenhauses lesen Sie bitte nach auf der Internetseite: www.egeskov.dk Am nächsten Tag wurde die Insel Aero angesteuert. Nach dem Übersetzen mit der Fähre nach Aeroskobing folgte eine Rundfahrt um die 88 qm große Insel mit circa 6000 Einwohnern. Im Norden steht ein kleiner Leuchtturm, der zum Aufstieg einlud. Von dort hatte man einen phantastischen Blick in alle Richtungen. Traumhafte Landschaften, blauer Himmel und das angesagte Südseefeeling musste zu spüren sein! Die Rundfahrt wurde von einem Stadtführer begleitet, der neben den Sehenswürdigkeiten der Insel den Sozialstaat Dänemark in kurzen Worten erklärte.Interessant war, dass alle Dänen die gleichen Steuern zahlen, dass für die Betreuung der Kinder und Jugendlichen in Kitas und Schulen gesorgt wird und dass es keine angeblich arbeitslosen Menschen gibt. Kein Wunder, dass das Leben als Hygge bezeichnet werden kann. Wer Appetit auf Räucherfisch hatte, konnte, vor der Heimreise diesen in der berühmten Fischbude Rogeri am Hafen in Aeroskobing stillen!
Die Inselhopping–Tour am nächsten Tag zeichnete sich durch sehr geruhsames Fahren durch grüne Landschaften, weite Felder, vorbei an reetbedeckten kleinen Bauernhäusern aus. Die Inseln Seeland, Fünen und Eno wurden durchquert.
Das Highlight an diesem Tag war der Stopp an der Heuschreckenbrücke, die Karreboeksminde mit der Insel Eno verbindet. Tatsächlich, wie eine riesige grüne Heuschrecke kam uns die aus Eisen und Kupfer gebaute, 200 Tonnen schwere, Faltbrücke entgegen. 14,8 Tonnen alte Hufeisen und 5 Tonnen Achsstahl wurden verbaut, zusätzlich verleihen 1000 Kilogramm Kupfer die typischen Merkmale für Nase, Augen und Fühler der Heuschrecke. Recycling gab es schon damals, im Jahre 1936 der Fertigstellung!
Am nächsten Tag mussten wir uns leider von Dänemark verabschieden; eine kurzweilige Fahrt nach Rodbyhavn stand an um die Fähre nach Puttgarden auf der Insel Fehmarn zu erreichen. Zum Leidwesen einiger Mitreisender wurde der Besuch der kleinen Kirche Hoejerup an der Steilküste der Halbinsel Stevns aus zeitlichen Gründen nicht angesteuert. Wieder in Deutschland angekommen, war das Gefühl von Hygge schnell vorbei – durch volle Autobahnen und die Sorge, nicht rechtzeitig in Lübeck anzukommen.
Im Radisson Park Inn Hotel konnten wir später aber entspannt das leckere Abendessen in Büfettform genießen.
Das Wetter, die gute Stimmung und die auf der anderen Uferseite liegende wunderbare Altstadt Lübecks, luden zum abendlichen Spaziergang ein. Sicher wurde zum Abschluss dieser unterhaltsamen Reise noch Lübecker Marzipan eingekauft, ein Bierchen oder Aperol getrunken.
Der Donnerstag galt der Heimreise mit einem Stopp für eine kurze Mittagspause in Münster. In Münster könnte man ebenfalls Tage verbringen, alleine die Innenstadt mit ihren exklusiven Geschäften, den Rundbögen am Prinzipalmarkt, der Lambertikirche, dem Dom und den reichhaltigen kulinarischen Angeboten. Welch ein Genuss für das Auge und dem Magen! Konnte man die Atmosphäre des dänischen Hygge ein letztes Mal tatsächlich spüren?
Die Sonne und der wolkenlose blaue Himmel begleiteten uns während der ganzen Reise. „HKV-Wetter“ war angesagt, welches selbstverständlich zum Gelingen der Reise beitrug!
In Hürth kamen wir abends wohlbehalten an dank der umsichtigen Fahrweise von Herrn Dieter Müller/ Firma Laschke, dem für seine fürsorgliche Betreuung während der gesamten Reise zu danken ist.
Ebenfalls gilt der Dank dem Vorstandsteam des HKVs, das mit Engagement eine Reise vorbereitet hat, die mit vielen beeindruckenden Erlebnissen und außergewöhnlichen Sehenswürdigkeiten gefüllt war. Vier „hyggelige“ Städte, eine Fährfahrt mit Übernachtung, zwei weitere Fährübersetzungen, eine Hafenrundfahrt, weitläufige Landschaften und die großartigen Brücken, was für ein vielfältiges Programm in den wenigen Tagen! Dafür ein großes Dankeschön!
Text: Gisela Kusenberg
Fotos: Axel Huben