Lesung mit Carsten Henn aus dem Buch: „Butterbrotbriefe“
Der Einladung des HKVs zur Lesung mit Carsten Henn in den Löhrerhof waren 22 Interessierte gefolgt. Es sollte aus dem Bestseller „Butterbrotbriefe“ vorgelesen werden.
Nun ist Carsten Henn kein Unbekannter in der Welt der Literatur; das Internet gibt reichlich Auskunft über seinen Lebensweg und seine zahlreichen Veröffentlichungen. Aus Hürth-Stotzheim, wo Carsten Henn aufgewachsen ist, entstehen u.a. die Ideen zu den Figuren und Handlungen seiner Romane. So auch in dem 2021 erschienenen Roman „Butterbrotbriefe“, der in der Lesung vorgestellt wurde. Vor dem Start zeigte Carsten Henn unterschiedliche Cover des Buches „Der Buchspazierer“, das u.a. in 30 Sprachen übersetzt wurde. Sehenswert, wie das Charakteristische der jeweiligen Länder durch Titel, Farben und Zeichnungen deutlich gemacht wurde. Jüngst erschien die Verfilmung des Buches „Der Buchspazierer“ mit Christof Maria Herbst im Kino.
Der Titel zum Roman „Butterbrotbriefe“ schien zunächst nicht passend und es wurden Alternativen entworfen, diese erscheinen – nachdem sie nicht verwendet wurden – im Buch selbst als Überschriften einzelner Kapitel.
Die Hauptfigur in diesem Roman ist die 40 jährige Kati Waldstein, die aus ihrem Dorf, in dem sie aufgewachsen ist, Abschied nehmen und woanders einen Neustart versuchen möchte, nachdem ihre Mutter verstorben ist und sie sich nicht mehr um sie kümmern muss. Der Abschied gelingt nicht einfach, da sie mit den Menschen im Dorf abrechnen möchte; sie will ihnen ihre ehrliche Meinung mitteilen und sich bei denjenigen bedanken, die sie in guter Erinnerung hat.
Genau das setzt sie mit insgesamt 31 Briefen um, die sie auf Butterbrotpapier handschriftlich verfasst oder mit der Schreibmaschine tippt – je nach Adressat!
So erhält der Pfarrer des Dorfes nach der Grabrede für ihre verstorbene Mutter den ersten getippten, mit missbilligenden Worten verfassten Brief, da die Grabrede nach Meinung von Kati lieb – und seelenlos gehalten wurde. Sie hätte auf jeden x-beliebigen Verstorbenen gepasst!
Auch ihre ehemalige Mathematiklehrerin erhält einen Brief mit dem Vorwurf ihr den Weitergang zur höheren Schule verweigert zu haben. Die Kassiererin vom Supermarkt dagegen erhält eine handschriftliche Würdigung, da sie ihr in einer unangenehmen Situation selbstlos geholfen hatte.
Die Briefe ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch und geben Einblick in die Gedankenwelt von Kati, die mit ihrer Vergangenheit extrem hadert. Sie schafft es kaum, sich von den nicht genutzten Chancen der Vergangenheit zu lösen und zuversichtlich in die Zukunft zu schauen. Es wird spannend, als noch ein weiterer Protagonist „Severin“ hinzukommt, der Katis Leben aufwirbelt. Mehr verrät Carsten Henn nicht und so bleibt es spannend für die Zuhörer/innen, die das Buch – handsigniert – während und nach der Lesung kaufen konnten. Man möchte ja schon wissen, was Kati aus ihren Möglichkeiten macht!
Der Löhrerhof schaffte den würdigen Rahmen für die Lesung; Frau Maria Rasmussen ist für ihre freundliche Einführung und Verabschiedung zu danken und Herrn Carsten Henn für die wunderbar vorgetragenen Textabschnitte. Und … Herr Henn hat es ausprobiert … man kann tatsächlich auf Butterbrotpapier tippen und schreiben!
Text: Gisela Kusenberg
Fotos: Norbert Wallrath