Besuch und Führung durch die Kölner Abfallverwertungsgesellschaft 2.12.2024
So viel Müll – und kaum Gerüche! Dem wollten 21 Mitglieder des HKV nachspüren. Also gings mit den Linien 18 und mit der 12 nach Köln- Merkenich zur AVG mbH. Empfangen wurden wir vom Geschäftsführer, Herrn Andreas Freund und seiner Mitarbeiterin Frau Jakob, die uns später durch die weitläufige Anlage führte.
Herr Freund erklärte anhand einer PowerPoint Präsentation und mit großen, sehr großen Zahlen umfassend, was in den hochmodernen Anlagen geschieht. 50,1 % gehören der Stadt Köln, 49,9 % der Fa. Remondis. Die AVG hat mehrere Teilbereiche: Abfall-Logistik, Sortieranlage, Müllverbrennung, Kompostieranlage. In 2023 lag der Umsatz bei knapp 200 Mio. Euro, die 470 Beschäftigte erwirtschafteten. Der meiste Müll kommt per LKW, aber es werden auch täglich 2 Güterzüge entladen. Haus- und Sperrmüllreste sowie Gewerbemüll werden getrennt angenommen, laufen sodann über mit Sensoren bestückte Sortierbänder, um verwertbare Bestandsteile auszusortieren. Vier Linien sorgen bei 1200° für die vollständige Verbrennung. Wieder eine große Zahl: 2023 wurden 740 Tsd. t Abfall, davon 36% Restabfälle angenommen. Daraus wurden 430.000 MWh Energie gewonnen, die für Strom, Dampf und Fernwärme genutzt wurden. Abzüglich des Eigenverbrauchs.
Bioabfälle werden zur Kompostierung in einem anderen Bereich angeliefert, dort getrennt und zur Vergärung vorbereitet. Das entstehende Biogas wird als Erdgas genutzt, Mikroorganismen machen gesäuberte Reste zu Fertigkompost.
Wir erfuhren, dass die „Vereinigte Ville“, Erftstadt der Stadt Köln gehört. In die ehemalige Kohlengrube werden seit 1970 Abfälle eingelagert. Dort wird aus dem Deponiegas in einem Blockheizkraftwerk Strom und Wärme produziert. Diese Grube wird in fünf Jahren voll sein. Deswegen läuft ein Antrag, ab 2029 in die Höhe von max. 30 m zu deponieren.
Nach vielen weiteren Informationen führte uns Frau Jakob, die schon 30 Jahre bei der AVG arbeitet durch die Realität. Zuerst zur Abfall-Anlieferstelle, Teil eines 300m langen Industriegebäudes, in dem ca. 12 LKW gleichzeitig in den Tagesmüllbunker entladen können. Weiter ging’s zur sich anschließenden Sortieranlage, wo mittels Scanner, Magneten und Siebtrommeln verwertbare Bestandteile aussortiert werden. Der Rest wandert in den ca. 30 m hohen Restmüllbunker und wird von dort mittels zwei Greifern in die vier Brennkammern bestückt. Wir konnten den beiden Mitarbeitern zusehen, die mittels Joysticks diese Greifer präzise führten und erfuhren, dass mit einem Griff 10 t Abfall erfasst werden. Aus der Abwärme wird eine Turbine zur Strom- und/oder Dampfgewinnung angetrieben. Die Rostasche wird aufbereitet und kann im Straßenbau verwendet werden.
Am Ende dieser modernsten Entsorgungsanlage Deutschlands befindet sich die Abgasreinigung. In fünf Reinigungsstufen wird das gesäuberte Abgas über vier getrennte 100 m hohe Rohre in die Luft geblasen. Unsere Gruppe bekam einen tiefen und interessanten Einblick in die wichtige Arbeit der Abfallentsorgung. Nach Dankesworten von unserem stellv. Vorsitzenden Otto Schaaf fuhren die 21 Teilnehmer beeindruckt nach Hürth zurück.
Text: Friedrich Knäpper