Im Zeichen der Muschel

Wanderung: Im Zeichen der Muschel
Mit dem HKV auf Pilgerwegen 
am 24.6.2017

Auf dem Jakobsweg von Euskirchen nach Bad Münstereifel

Wer kennt schon die Darstellung der Gottesmutter mit dem schreibenden Jesus in der Kirche von Iversheim?

Und wer hat bereits von der Bedeutung der Kratzspuren an den Türsäulen der St. Hubertuskapelle in Arloff gehört?

Diese und noch viele weitere Informationen erhielten Jakobspilger auf dem Weg von Euskirchen nach Bad Münstereifel. Der Einladung des Heimat- und Kulturvereins (HKV) waren am 24.6.2017 hierzu 18 Interessierte gefolgt.

Mit Fahrgemeinschaften wurde die Strecke von Hürth bis Euskirchen zurückgelegt um dort, vor dem Start auf den Pilgerweg, die erste „Weihe“ zu erhalten.

Jeder Teilnehmer wurde zunächst von einem einfachen Wanderer zum „Pilger“. Sie erhielten alle das äußere Zeichen der Pilgerschaft, die Jakobsmuschel, und einen Pilgerpass.

Durch ein Industriegebiet führte der Weg zunächst von Euskirchen stadtauswärts.

Dann jedoch idyllisch und entlang der Erft zum ersten Etappenziel, der Kirche St. Stephanus in Roitzheim. Vom dortigen Küster wurden wir mit Glockengeläut empfangen und erhielten auch den ersten Stempel in unseren Pilgerpass.

Die Kirche überraschte uns mit wunderschönen Malereien, die teils aus dem 16. Jahrhundert stammen.

Dem weiteren Verlauf des Pilgerweges folgend, erreichten wir den Gasthof „Klosterhof am Jakobsweg“ in Euskirchen-Stotzheim. Hier ist man stets auf Jakobspilger eingestellt. Neben einer sehr freundlichen Aufnahme erhält man hier auch den Pilgerstempel, da die hiesige Kirche „St. Martin“ meist geschlossen ist. Darüber hinaus gab es noch den hauseigenen Stempel.

Auf dem leicht ansteigenden, waldigen Weg erreichten wir um die Mittagszeit, die in einer Quellmulde des Hardtwaldes gelegene, Hardtburg.

Die ausgedehnte Burganlage gelangte 1246 in den Besitz des Kölner Erzbischofs und blieb bis 1794 kölnisch. Eine Besichtigung war uns aus bautechnischen Gründen leider nicht gestattet.

Die spätgotische Kirche St. Bartholomäus in Kirspenich war unser nächster „Anlaufpunkt“. In Absprache mit der dortigen Küsterin, konnten wir die aus dem Jahr 1906 stammende Kirche besichtigen und eine kurze Rast einlegen.

Die St. Hubertuskapelle in Arloff wurde ebenso für uns geöffnet und überraschte mit erstaunlichen Pilgerspuren.

In den steinernen Türgewänden erkennt man tiefe Rillen. Sie bezeugen, dass gläubige Pilger an dieser Stelle Steinmehl vom Kultort abgekratzt und daheim ihren Tieren dem Futter beigemischt haben. Der hl. Hubertus ist Schutzpatron der Jäger und wurde von ihnen zum Schutz vor Tollwut angerufen.

Iversheim und die Kirche St. Laurentius, die 1115 erstmalig erwähnt wurde, war unser nächstes Ziel. Der hiesige Küster erwartete uns bereits und in der Kirche sahen wir, durch eine Glasvitrine gesichert, eine ungewöhnliche Madonnendarstellung. Hier hält Maria das schreibende Jesuskind auf dem Arm!

Wie geplant erreichte die Gruppe kurz vor 15 Uhr das Ziel der Pilgerwanderung.

Durch das Werther Tor betraten wir die Stadt Bad Münstereifel und jeder freute sich auf die anschließende Kaffeetafel. Beim Besuch der Stiftskirche St. Chrysanthus und Daria erblickten wir die Statue unseres Pilgerheiligen und konnten hier den Pilgerweg beenden.

Den letzten Pilgerstempel erhielten wir in der hiesigen Tourist-Info.

Nach der Stärkung war der allgemeine Tenor: „Im nächsten Jahr wollen wir wieder auf den Jakobsweg!“

Text und Fotos: Norbert Wallrath