Im Deutzer Hafen am 30. Mai 2015

Besichtigung der historischen Drehbrücke und Feuerlöschboote im Deutzer Hafen am 30. Mai 2015

Das 1. Objekt, das die Teilnehmer in Augenschein nahmen, war die seit 1908 in Betrieb befindliche und immer noch „aktive“ Drehbrücke. Sie wurde 1980 unter Denkmalschutz gestellt und besteht aus einer genieteten Stahlfachwerkkonstruktion einer ungleichschenklig ausbalancierten Brücke von 31,29 m Spannweite und 10 m Breite. Besuch des Deutzer HafensLediglich die gelegentlichen Hochwasser des Rheines, die die äußeren Brückengeländer überspülten, haben sie für Schiffe, Landfahrzeuge und Personen zeitweilig unpassierbar gemacht. Unser angekündigtes „einmaliges Erlebnis“ (Mitfahrt während dem vollständigen Öffnen / Schließen der Brücke) konnte leider nicht komplett durchgeführt werden, weil eine über die Brücke gelegte Frischwasserversorgungsleitung für die vor Ort liegenden AROSA-Kreuzfahrtschiffe dies nicht zuließ. Die sehr verständnisvollen Teilnehmer genossen das verkürzte Live-Erlebnis trotzdem und nahmen erstaunt zur Kenntnis, dass trotz modernster Steuerungstechnik das Auf-/Zufahren der Brücke im wahrsten Sinne Schwerstarbeit für den Bediener ist. Er muss mittels einer schweren Kurbel die Übergangsteile zum Land rein mechanisch hochheben.

Besuch des Deutzer Hafens
Anschließend besichtigten wir die drei Feuerlöschboote der Kölner Berufsfeuerwehr. Es handelt sich um das landeseigene Boot „Hydra“ und das städtische Boot „Branddirektor HANS“ sowie das Rettungsboot „Ursula“.

Besuch des Deutzer Hafens

Besuch des Deutzer HafensDie Teilnehmer besichtigten die Steuerstände, die Motoranlagen, Geräte- und Ruheräume. Auf dem Oberdeck nahmen sie die Löscheinrichtungen und Anderes in Augenschein. Gleichzeitig wurden ihnen die Technik und die Aus-stattung der Boote von Herrn Lüdenbach detailliert und für den Laien leicht verständlich erklärt. So erfuhren wir, dass das Boot „Hydra“ (Baujahr 1963) eine Wasserverdrängung von 97,2 Tonnen und eine Motorleistung von 2x 735 KW = 1988 PS hat. Der Einsatzbereich liegt zwischen Rhein-km 639 (Oberwinter) und Rhein-km 795 (Duisburg-Orsoy). Beim städtischen Boot „Branddirektor HANS“, dessen Einsatzbereich zwischen Rhein-km 669 (Wesseling) bis Rhein-km 717 (Zons) reicht, stehen zwei Dieselmotoren von je 500 KW = 1360 PS zur Verfügung. Mit seinen zwei Antriebspropellern erreicht es eine Geschwindigkeit von 45 km/h (Bergfahrt) und 55 km/h Rheinabwärts. Das Rettungsboot RTB 10-1 „Ursula“ ist primär für Personenrettung und für kleinere technische Hilfeleistungen im Ein-satz. Die Aufnahme von Personen aus dem Wasser erfolgt durch eine Seitentür in der Bordwand oder über eine aufklappbare Rutsche im Heck. Bei der anschließenden Besichtigung der Wache auf der Mole erfuhren wir, dass sie 24 Std. von nur vier Personen besetzt ist. Im Bedarfsfall von weiteren Kräften werden diese aus der Feuerwache 10, die alle für den Einsatz auf den Booten speziell und zusätzlich ausgebildet sind, angefordert. Die größte Überra-schung war jedoch zu hören, dass die Feuerwehr auf dem Wasser – keine Sonderrechte hat! Der Grund ist, dass der Rhein als internationale Wasserstraße exterritoriales Gebiet ist. Nach so viel geballtem und fundiertem Wissen mit bleibenden Eindrücken hat sich der Großteil der Teilnehmer auf den Rückweg entlang des Rheins gemacht. Hier erfuhren sie noch Einzelheiten über die frühere Nutzung des „Vorhafens“ (Lagerung von Schüttgut) und die Farbgestaltung der Kölner Brücken mit „Adenauer-Grün“ — außer dem südlichen Teil der Deutzer Brücke, die im Gegensatz zu den übrigen aus einer Stahlbeton-Konstruktion anstelle von Stahl besteht. Auch die Freilegung des ehemaligen Deutzer Kastells (Teil der Festungsanlage aus römischer Zeit) wurde mit einigen Erläuterungen in Augenschein genommen. Der fast fertige, neu angelegte Rheinboulevard, wurde aus drei verschiedenen Perspektiven erlebt, bevor wir uns, das Römische Museum umquerend, auf die endgültige Heimreise mit der Linie 18 machten.

Text: Eduard Ludwig
Fotos: Alois Wilmer