Hinger de Britz

Wir schauen: „Hinger de Britz“ am 21.05.2022

„Tag zesamme; sid ehr all do? Dann künne mer jo anfange“. So begrüßt das Hänneschen aus Knollendorf traditionell seine Zuschauer. 28 Mitglieder besuchten die Kölner Puppenspiele am Eisenmarkt, am Nachmittag um „hinger die Britz“ zu gucken, und am Abend um das aktuelle Programm „Meisterköch“ zu genießen. 

Gespielt wird tatsächlich „hinger dr Britz“ (wörtlich: hinter der Balustrade), die von einer mannshohen hydraulisch versenkbaren Holzwand repräsentiert wird. Sie verdeckt die Puppenspieler, die nicht größer als 1,80 m groß sein dürfen.

Charly Kemmerling (Speimanes) erläuterte, dass es eine Spielkunst sei, trotz der begrenzten Ausdrucks- und Gestaltungsmöglichkeiten der Stockpuppen, die Zuschauer in ihren Bann zu ziehen. Wir konnten uns davon überzeugen, dass es nicht nur eine schauspielerische, sondern auch eine körperliche Leistung. ist. Vier Kilogramm und mehr sind die Figuren schwer. die aus einem hölzernen Körper mit beweglichen Armen und Beinen bestehen und auf einer Führungsstange stecken; mit einer zweiten Stange wird der Arm bewegt. Kein Wunder, dass es zwischen 3 und 5 fünf Jahren dauert, bis die Kunst der Puppenführung beherrscht wird.

Seit 1802, also über 200 Jahre spielte das Puppentheater in unterschiedlichsten Kölner Spielstätten. Am 9. Oktober 1926 übernahm die Stadt Köln die Trägerschaft, am 29. Juli 1938 konnte es das Domizil am Eisenmarkt beziehen. Seit vielen Jahren hat sich ein Fundus von ca. 600 Holzkörpern angesammelt, die sich mit anderen Requisiten in einem ca. 1000 m² großen Lager befinden.

Welche Faszination in so vielen Jahren vom Puppenspiel ausgeht erlebten wir dann am Abend mit dem aktuellen Programm. Die „Meisterköch“ waren amüsant und kurzweilig gespielt und die Akteure verdienten ihren herzlichen Applaus. Besonders hervorgetan hat sich diesmal „dat Zänkmanns Kätt“ – einfach köstlich. Es war ein rund herum gelungenes Nachmittags- und Abendprogramm, das uns auch interessante Einblicke in die Abläufe einer Vorstellung. gab. Maria Rasmussen danken wir gerne für die gute Organisation.   

Text und Bilder: Peter Schriefer