Domführung

Der HKV hat für den 28. März 2019 zu einer besonderen Dachbesteigung eingeladen. Es ging auf das Dach des Kölner Doms.

Kölner Dom

Wir trafen uns um 14:45 Uhr am Kiebitzweg, um gemeinsam mit der Linie 18 zur Führung zum Dom zu fahren. Punkt 16:00 Uhr trafen wir auf Herrn Tilling, seines Zeichens Tischlermeister in der Dombauhütte, der mit uns den Lastenaufzug an der Nordseite des Doms bestieg.

Auf ging’s nach einer rumpelnden und ächzenden Fahrt auf 45 m Höhe. Hier wurde ein sehr anschaulicher Vortrag über die Arbeitsweise der Steinmetze, mit Blei, Führungsbolzen, etc. gehalten. 

Danach betraten wir den über 12.000 qm großen Dachstuhl. Im Inneren sahen wir eine Eisenkonstruktion, die wie ein mit Kiel oben liegendes Schiff mit den Spanten aussieht (vielleicht daher der Begriff „Kirchenschiff“, wie jemand anmerkte). Erst wenn man auf dem Inneren des Domdaches steht, werden einem die gewaltigen Ausmaße des Doms bewusst.

In der Dombauhütte mit ihren verschiedenen Gewerken werden 92 bis 103 feste Mitarbeiter beschäftigt. In der Regel jeder ein Handwerksmeister. Da alle diese Menschen abwechselnd auf dem Dachboden arbeiten, gibt es hier sowohl einen geheizten Aufenthaltsraum als auch eine Toilette; über allem wacht der Holzadler mit seinen 4 m Spannbreite. Er wurde zur Fertigstellung des Doms zu Ehren von Kaiser Wilhelm 1880 außen angebracht. Und wie die Kölner so sind, nachdem der Adler seine Schuldigkeit anlässlich der Zeremonie getan hatte, auf den Dachstuhl verbannt, wo er bis heute die Wache hält.

In den beiden Türmen sind auf Höhe des Daches verschiedene Werkstätten eingerichtet sowie eine Sammlung von Steinmetz-Arbeiten untergebracht.

Anschließend ging es vorbei am Modell des Doms und des alten Holzkranes, der lange Zeit auf dem Nordturm gestanden hat, zum Aufstieg des Vierungsturmes. Er befindet sich genau über der Kreuzung des Langhauses und den beiden Querhäusern und wird von über 8 m langen Stahlrohrstreben getragen.

Über eine schmiedeeiserne Wendeltreppe gelangt man auf das Dach des Turmes. Schade, dass das Wetter keine Fernsicht zuließ. Dafür gab es an diesem Tag eine Besonderheit: es war fast windstill, sehr ungewöhnlich für auf bzw. um den Dom herum.

Herr Tilling beendete hier seine höchst interessanten Ausführungen und begleitete uns über einen schmalen Weg außerhalb des Daches wieder zurück zum Ausgangspunkt.

Den Abschluss bildete für die meisten noch ein Besuch im Gaffel am Dom, um sich bei Essen und Trinken noch ein wenig über das Gesehene und Gehörte auszutauschen.

An dieser Stelle möchte ich mich bei Roswitha und Alois Wilmer für diesen erlebnisreichen Nachmittag ganz herzlich bedanken.

PS: Ich kann jedem nur empfehlen, sich für weitere Dom-Führungen/-Dachbesteigungen anzumelden. Selbst beim dritten Mal habe ich wieder Neues und Interessantes über dieses kolossale Bauwerk und die nie enden wollende Arbeit der Beschäftigten der Dombauhütte erfahren.

Näheres unter www.koelner-dom.de 

Text: Manfred Pfeil
Foto: Dominique Trier